Kapok - der Seidenwollbaum

Naturfaser für Matratzen, Kopfkissen und Bettdecken

von Stefanie Goldscheider

Naturfasern für Bettdecken und Matratzen haben große Vorteile für das Wohlfühlen: sie isolieren gut und gleichen Temperaturschwankungen aus und sie lassen die Haut atmen. Weil Naturfasern von Pflanzen aus Sonnenenergie (oder indirekt mit pflanzlicher Nahrung von Tieren) und nicht chemisch-synthetisch aus Erdöl hergestellt werden, sind sie Kunstfasern auch in ökologischer Hinsicht überlegen. Einige Naturmaterialien gelten dennoch als problematisch für Allergiker und hinsichtlich ihrer Pflege. Echte Daunenbetten mit ihrem hohen Schlafkomfort werfen zudem ethische Fragen auf. Ganz anders ist dies bei Kapok, einer einzigartigen und dennoch pflegeleichten sowie allergikerfreundlichen Naturfaser mit unerreicht guter Ökobilanz.



Affenbrot, Balsaholz und Kapok

Es gibt Bäume, deren Aussehen ungemein exotisch, spektakulär und einfach faszinierend ist. Solch ein Baum ist der Seidenwollbaum oder Kapok.

Seine Wuchshöhe ist mit 40 bis 60 Metern auch für tropische Verhältnisse beeindruckend, genauso wie die typischen Brettwurzeln an der Stammbasis. Kapokfrüchte (Bild links) erinnern an die kürbisgroßen Früchte des berühmten afrikanischen Affenbrotbaumes - auch Baobab genannt - mit dem Kapok verwandt ist. Die Stämme von Kapok sind allerdings lang und gerade (Bild links). Affenbrotbaum und Kapok sind Wollbaumgewächse = Bombacaceae. Kapok trägt den wissenschaftlichen Namen Ceiba pentandra.

Die Herkunft des Kapokbaumes ist das tropische Mittelamerika. Die leichten, haltbaren, großen und wie Kokosnüsse schwimmfähigen Kapokfrüchte ermöglichten seine natürliche Verbreitung über die Ozeane in alle tropischen Regionen der Erde. Die raschwüchsige Pionierbaumart hat ein dem Balsaholz vergleichbares Holz: es ist leicht und gut zu bearbeiten. Auch Balsa ist ein Verwandter des Kapok und diesem sehr ähnlich. Kapokblüten sind groß und schön, sie öffnen sich abends und werden von Fledermäusen und anderen Tieren bestäubt, die Nektar suchen. Kapokblätter sind fingerförmig geteilt, wie bei unseren Kastanien.


Pflanzliche Daunen vom Wollbaum

Bild 1: Kapok-Frucht am Baum Bild 2: Kapok-Kapsel mit Samenfasern, Bild 1: Kapok-Frucht am Baum

Die bemerkenswertesten Eigenschaften und die Nutzung und Verwendung des Kapokbaumes haben mit seinen Fasern zu tun, genauer gesagt mit der Samenwolle, die in den Früchten beziehungsweise Kapseln reift. Die Bezeichnung Wollbaum beschreibt Kapok treffend (Bild rechts). Der Wollbaum und seine Naturfaser darf jedoch nicht mit der weltbekannten Baumwolle verwechselt werden, die an vergleichsweise kleinen Sträuchern wächst. Auch Kapokfasern umschließen die Samen in der Kapsel (Umschalt-Bild rechts) und tragen mit Hilfe von Wind und Wasser zur weiten Verbreitung der Art bei. Die seidig glänzenden Fasern des Kapok (Bild unten) saugen sich - anders als Baumwolle - jedoch nicht mit Wasser voll, sondern schwimmen trocken auf der Wasseroberfläche. Kapokfasern können kaum benetzt werden und sind deswegen schwimmfähig. Sie sind innen hohl, extrem leicht und außen mit einer Wachsschicht umgeben - wie die Federn von Wasservögeln. Kapok wird auch als pflanzliche Daune bezeichnet und entsprechend verwendet.


Leicht, weich und atmungsaktiv wie Seide

Ein Material, das weich und voluminös ist, im Wasser nicht nass wird und nur einen Bruchteil von Baumwolle wiegt, hat offenbar Eigenschaften, die ansonsten schwer in dieser Kombination zu finden sind. Kapokfasern sind völlig anders aufgebaut als andere Pflanzenfasern, sie sind sehr fein, außen sehr glatt und innen hohl (Umschalt-Bild rechts, nach Quelle 1). Es sind die leichtesten Fasern überhaupt. Traditionell wurden aus Kapokfasern Schwimmwesten und Rettungsringe gefertigt. Doch Kapok kann noch viel mehr: Kapok ist prädestiniert zur Wärmeisolierung sowie zur Verminderung des Gewichtes. Vor der Einführung von Schaumstoffen war Kapok das Füllmaterial für Polstermöbel. Kapok wird heute als Füllung von leichten Bettdecken und ergonomischen Kopfkissen verwendet. Die pflanzliche Daune ist ein mindestens gleichwertiger Ersatz der häufig auch tierquälerisch gewonnenen Enten- und Gänsedaunen. Eine andere geniale Verwendung für die wärmeisolierende und vollkommen wasserabweisende Naturfaser sind Matratzen. Trotz ihrer stabilen Verarbeitung und des hohen Härtegrades von Kapokmatratzen sind diese unvergleichlich leicht und damit leicht zu handhaben oder sogar mitzunehmen. In Kapokbetten staut sich keine Feuchtigkeit, weil die Hohlfaser Wasserdampf nicht aufsaugt sondern nach außen leitet. Es ergibt sich ein trockenes Schlafklima.


Kein Platz für Hausstaubmilben und Motten

Die Erfahrung zeigt, dass Kapokmatratzen nicht von Motten befallen werden und dass sie von Hausstauballergikern vertragen werden. Wie ist das bei einer Naturfaser zu erklären? Lange Zeit ging man davon aus, dass ein natürlicher Bitterstoff in Kapok die Milben abhält. Aus den spärlichen wissenschaftlichen Daten, die es über Kapokfasern gibt, kann man folgende Zusammenhänge erkennen: Kapok - obwohl extrem weich und fein - hat Gemeinsamkeiten mit Holz, sowohl in der chemischen Zusammensetzung als auch in der Dauerhaftigkeit und Hygiene. Holz beziehungsweise das Lignin in Holzfasern ist der Stoff, der Bäume aber auch Holzhäuser, Möbel und Geräte so stabil und langlebig macht. Ist Holz erst einmal getrocknet, dann wird es weder von Insekten noch von Pilzen, Bakterien oder anderen Schaderregern mehr angegriffen. Baumwolle und andere Pflanzenfasern bestehen hingegen vor allem aus Zellulose (ca. 95 % in Baumwolle), einem Stoff, der von Pilzen und von vielen Tieren gut verwertet werden kann.

Viel Lignin wie in Holz plus
wasserabweisende Struktur
machen Kapok resistent
gegen Motten und Milben
und damit praktisch antiallergen

Die wasserabweisende Kapokfaser ist wie Holz cellulosearm (ca. 35 %) und ligninreich (ca. 20 %) (Quelle 2). Kapok ist damit kein Nährboden für Motten und auch nicht für Sporen und Keime weil es obendrein vollkommen wasserabweisend ist und auch beim Schlafen trocken bleibt. So haben auch Hausstaubmilben keinen Lebensraum in Kapokbettwaren. Kapokmatratzen, -Kissen und -Bettdecken sind deswegen praktisch antiallergen.

Die richtige Pflege für Kapokbettwaren

Sonnen, Aufschütteln und Wenden sind altbewährte und vollkommen ausreichende Pflegemaßnahmen für alle Kapokbettwaren. Wärme und direkte Sonneneinstrahlung tun Bettdecken (Bild 2, rechts), Kopfkissen und Matratzen aus Kapok gleichermaßen gut. Weil Kapokmatratzen in Normalgröße nur ungefähr 10 kg wiegen und es obendrein klappbare Modelle gibt (Bild 1, rechts), ist der Transport an die frische Luft an einem sonnigen Tag einige Male pro Jahr einfach zu machen. Zusammen mit dem Ausklopfen oder Abbürsten dient dies der Regeneration der Fasern und der Erhaltung der Qualität. Ohnehin sind die handwerklich gefertigten Kapokbettwaren sehr langlebig. Eventuelle Kulen in Matratzen können dank eines Reisverschlusses am Rand, Kammer für Kammer nach Jahren der Benutzung nachgestopft werden. Auch bei Kapok-Kopfkissen umschließt ein Reisverschluss das Innenfutter und ermöglicht das Aufpolstern oder Herausnehmen von Füllmaterial, je nach individuellem Schlafkomfort. Gewaschen werden sollen die wasserabstoßenden Kapokwaren nach Möglichkeit nicht. Für Waschbarkeit sorgen ebenfalls erhältliche Mischungen mit Baumwolle und Kapok in Bettdecken und Kopfkissen, die sich insbesondere für Kinder eignen.

Wie Kapok erzeugt wird

reifende Früchte des Kapok

Kapokbäume sind in allen tropischen Regionen wildwachsend anzutreffen. Die Baumriesen liefern pro Jahr ca. 10 kg Fasern. Ein Kilogramm reine Fasern erhält man aus 200 Kapseln - nicht weil die Kapseln so klein wären, sondern weil die Fasern so leicht und lufthaltig sind. Ein Kilo Kapok ist also ein ziemlich großer Haufen. Die reifen Kapseln werden mit Messern und Haken an Bambusstangen vom Baum geschnitten, geöffnet und in der Sonne getrocknet. Von Hand oder in einem Gebläse werden Samen und Fasern getrennt. Die so gereinigten Kapokfasern werden nicht gewaschen, nicht gebleicht und auch nicht anderweitig chemisch oder thermisch behandelt. Sie werden in ihrer natürlichen Form weiterverarbeitet. Die weiß bis gelblichbraunen, stark glänzenden, sehr weichen, sehr feinen Fasern sind von einer Wachsschicht umgeben. Dies zusammen mit der extremen Leichtigkeit der Hohlfaser macht die Verarbeitung schwierig. Spinnen, Weben oder Filzen ist mit Kapok nicht möglich. Kapokfasern fliegen umher und stauben weit mehr als Daunen, Wolle oder Baumwolle. Das ist wohl auch der Grund, warum die einst so wichtige und geschätzte Naturfaser beinahe in Vergessenheit geriet. Kapokmatratzen werden bis heute in traditioneller Handwerkskunst gefertigt. Sie zeichnen sich durch eingenähte Stoff-Zwischenwände aus. Diese Zellen oder Kammern (Bild weiter oben) werden mit dem Polstermaterial gestopft, so dass dieses nicht verrutschen kann. Kapokmatratzen sind sehr hochwertig und dauerhaft.


Ökologische Bedeutung von Kapok

Als Pionierbaum ist Kapok ein Erstbesiedler von Brachland und von gerodeten oder anderweitig zerstörten Waldflächen. Kapok bildet sehr schnell eine tief reichende Pfahlwurzel und wächst bereits am Anfang seiner Entwicklung über einen Meter pro Jahr. Ein drei bis vierjähriger Kapokbaum kann knappe 10 Meter hoch sein. Zur natürlichen Wiederaufforstung in tropischen und subtropischen Regionen rund um den Globus leisten Kapokbäume so einen wichtigen Beitrag. Auch wenn das wertvollste Produkt die Faser ist, so kann beim schnellwüchsigen Kapokbaum auch das Holz genutzt werden - für Spielzeug und Kunstgegenstände, für Sperrholz, Kisten und Streichhölzer. Das Öl aus den Samen wird zu Seife verarbeitet.
Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen können Kapokbäume leicht überhand nehmen. Die Holz- und Fasernutzung der wild wachsenden Bäume sind deswegen wichtige Verwertungsweisen und Einkommensquellen für Bauern und ihre Familien.

Der Kapokbaum liefert Holz, Fasern und ölhaltige Samen also nachwachsende Rohstoffe, die ohne Pestizide und Düngemittel sowie ohne Bewässerung wachsen und für die nirgends auf der Welt Wald gerodet werden muss - im Gegenteil.

Kapokmatratzen und Naturbettwaren

Rosenboom Naturbettwaren Altbewährtes neu entdeckt und zwar in einer Kombination bemerkenswerter Eigenschaften: Naturbettwaren aus Kapok vermitteln ein wohliges Schlafgefühl und sind gleichzeitig allergikerfreundlich und mottenresistent. Kapokmatratzen sind mit ihrem hohen Härtegrad rückenschonend bei Rückenschmerzen.

Kapokmatratzen, Kapokkissen und -Steppbetten werden aus wildwachsenden Naturfasern handwerklich hergestellt und sind Dank der hohen Verarbeitungsqualität sehr langlebig. Bei Kapok Naturbettwaren gibt es eine große Auswahl an Größen und Formen preiswert zu kaufen. Hier sind auch Kapok-Unterbetten, Rollmatten, Meditationskissen erhältlich, genauso wie Kapok lose. Und auch für Kinder und Babys gibt es Kapok-Steppdecken und vielfältig verwendbare Kapokmatratzen im Angebot. Gute und persönliche Beratung vom Fachmann ist selbstverständlich.

Autorin: Stefanie Goldscheider

Quellen:
Bäume der Tropen: Schütt et. all. Sonderausgabe 2004, Nikol
(1) Studies on Kapok: 1. Electron Microskopic Observations, Fengel, D. und Wenzkowski M. Holzforschung 40 S. 137-141, 1986.
(2) Studies on Kapok: 2. Chemical Investigation, Fengel, D. und Wenzkowski M. Holzforschung 40 S. 325-330, 1986.

Andere Naturfasern:

- Seide

- Wolle, Schurwolle, Merinowolle

- Leinfaser beziehungsweise Flachs

- Holz

- Bambus
- Hanf - die Faserpflanze
- Baumwolle
- Kokosfasern