Aquarien-ABC
Die Welt der Fische und Pflanzen
Hans W. Kothe
Kosmos, Stuttgart, 2010, 144 Seiten, zahlreiche Farbfotos, kartoniert, € 12,95
Ein weiterer Ratgeber für Aquarieneinsteiger – aber ein empfehlenswerter, zumal sehr preisgünstiger! Dies als Fazit gleich vorab. Sowohl Verlag als auch Autor merkt man die einschlägige Erfahrung auf dem Gebiet an. Ein Highlight des Buches sind die überwiegend von B. Kahl stammenden Fotos, die das Aquarium und seine Bewohner optimal präsentieren.
Auf rund 140 Seiten werden zunächst die Grundlagen wie Technik und Wasserwerte besprochen. Dieser ganz wichtige Teil handelt in der gebotenen Ausführlichkeit alles Wesentliche ab und vermittelt bewährtes Praxiswissen. Wertvoll sind die in den Text eingestreuten Infos und Tipps. Bemängeln kann man, dass neueren Entwicklungen nicht genug Rechnung getragen wurde. So sind heutzutage verbreitete Dinge wie gefärbter Kies, andere Hölzer als die kaum noch gefragten Moorkienwurzeln, Mittel zur Nitritreduktion, die preiswerten Bio-CO2-Anlagen, selbstansaugende Mulmglocken oder die im Kommen begriffene LED-Beleuchtung gar nicht erwähnt. Hilfreich wäre auch eine Zusammenstellung des an verschiedenen Stellen erwähnten, sinnvollen Zubehörs gewesen.
Es schließt sich ein Abschnitt über beliebte Aquarienfische und -pflanzen an. Die Fische sind sinnvollerweise nach Verwandtschaftsgruppen aufgeführt, aus denen wenige, aber gut ausgewählte, empfehlenswerte Beispielarten näher beschrieben werden. Haltungsbedingungen und Besonderheiten wie etwaige Unverträglichkeit werden dabei nicht vergessen. Manchmal wirkt die Auswahl des Autors allerdings ein bisschen altbacken. Er führt einige absolut gängige Tiere wie Ohrgitterwelse, Zwergkrallenfrösche, Schnecken oder Zwergflusskrebse gar nicht auf. Auch die im Trend liegenden Garnelen erwähnt er erst weit hinten bei den verschiedenen Aquarientypen und vergisst dabei die Anfängerart schlechthin, die Red Cherry.
Der Teil über die Beckeneinrichtung und die verschiedenen Aquarientypen, der jetzt folgt, ist sehr gut gelungen, macht er doch richtig Lust auf eigene Gestaltung, vermittelt dabei aber auch, dass man nicht alles in einem Becken pflegen kann. Hier wird die große Erfahrung des Autors deutlich, wie auch im anschließenden Kapitel über Fütterung und Pflege. Die empfohlenen Wasserwechsel-Intervalle erscheinen aber gerade bei Anfängern, die gern zu reichlich füttern und zu viele Fische halten, zu lang. Darüber hinaus hätte der Autor Ratschläge für die häufigsten Probleme geben sollen: Algenbildung, Schneckenplagen und Nitritvergiftung. Recht ausführlich geht er dafür auf die Zucht von Fischen und Lebendfutter ein. Literaturtipps (aber nur aus dem eigenen Haus), Internet-Adressen und ein Index runden das empfehlenswerte Buch ab.
Andrea Friedrich