Gebirge der Erde
Landschaft, Klima, Pflanzenwelt
Conradin A. Burga, Frank Klötzli, Georg Grabherr (Hrsg.)Ulmer Verlag, Stuttgart, 2004, 504 Seiten, 296 Farbfotos, 87 Zeichnungen, 15 Tabellen, 146 Klimadiagramme, € 29,90
Den Gebirgen der Erde wurde ihre Bedeutung als Wasserspeicher und -Ressource, als Reservat einer großen, oft einzigartigen biologischen Vielfalt und als Kulturraum international und institutionell beim so genannten Erdgipfel von Rio im Jahr 1992 und dem Internationalen Jahr der Berge 2002 zuerkannt. Forschungsaktivitäten auf allen Kontinenten zum Einfluss der Gebirge auf das Tiefland oder zur nachhaltigen Bewirtschaftung tragen seit Jahrzehnten mehr und mehr zu einem klareren Bild dieser floristisch artenreichen, jedoch gering bevölkerten, ökonomisch schwer zu bewertenden und sensiblen Regionen der Erde bei.
Naturfreunde, Fernreisende und Alpinisten sind seit jeher fasziniert von der offensichtlichen Schönheit und der Wildheit der Gebirge. So ist das neuartige Buch "Gebirge der Erde" mehr als eine wissenschaftliche Datensammlung zu Geographie, Geologie, Hydrologie, Klima und Vegetation. Im Vordergrund stehen auch die Landnutzung und der Tourismus. Genannt werden Schutzgebiete, Tourenvorschläge, die höchsten Berge und spezielle Buchtipps. Das Gemeinschaftswerk internationaler Autoren ist somit ein wertvoller Reiseratgeber zu 44 ausgewählten Gebirgsregionen der Erde.
Von den Polarregionen (Spitzbergen und Antarktis) über die gemäßigten und mediterranen Breiten (darunter auch Teneriffa, Korsika, der Ätna) bis zur äquatorialen Zone mit ihrer enormen Pflanzenvielfalt sind praktisch alle Hochgebirge der Erde beschrieben. Neben detailreichen Vegetationskarten und topographischen Profilen sowie Klimadiagrammen werden jeweils regionaltypische Fotos von Landschaft und Flora gezeigt. Von allgemeinem Interesse ist stets der Abschnitt über die Landnutzung, der meist auch Informationen zur Geschichte oder zur mystischen Bedeutung enthält.
Die Autoren haben sich trotz des komplexen Themas aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen um Allgemeinverständlichkeit und Lesbarkeit bemüht. Die vielen geologischen und pflanzensoziologischen Fachbegriffe sowie die botanischen Artnamen sind für Experten unverzichtbar, für Laien sicherlich teilweise ermüdend. Angesichts der Fülle an Informationen und der Abhandlung der ganzen Erde in einem kompakten Band, konnte auf klar definierte Begrifflichkeit nicht verzichtet werden. Für Berg- und Naturbegeisterte ohne entsprechende Fachausbildung wäre dennoch ein Glossar wünschenswert gewesen. Auch mit dieser Einschränkung ist das vorliegende, im deutschen Sprachraum einmalige Werk zur Reiseplanung und Vorbereitung zu empfehlen. Für Wissenschaftler ist das Buch eine ergiebige Datenquelle und Referenz.
Stefanie Goldscheider