Rasen und Wiesen

von Stefanie Goldscheider

Gebrauchs- oder Zierrasen?

Rasen und Grünflächen sind sehr vielfältig in ihrem Aussehen, Schlosspark ihrer Belastbarkeit und ihrem Pflegeaufwand. Entscheidend für das Erscheinungsbild von Grünland oder Rasen ist die Nutzung, das Klima, die Artenzusammensetzung und die Häufigkeit des Mähens. Und so gibt es allein unter den Rasen wiederum ein große Bandbreite vom Fußball- beziehungsweise Sportrasen über den Golfrasen bis zum englischen Rasen oder Zierrasen. Die größten Unterschiede liegen in der Belastbarkeit. Betret- beziehungsweise bespielbar und robust oder einfach nur wunderschön und grün, diese Merkmale haben mit den Grasarten der Rasenmischung zu tun. Die Sport- und insbesondere die Golfrasen sind quasi eine Wissenschaft für sich.


Mähen und Gießen

BergwieseWissenschaft hin oder her - Grünflächen beziehungsweise Wiesen sind die weltweit vorherrschende Vegetationsform, überall da wo kein Wald steht. Ohne Wald wachsen auch in Mitteleuropa flächendeckend Gräser. Selbst in den kältesten Regionen oder im Hochgebirge, selbst im Steppen- und Halbwüstenklima gibt es saisonal frische grüne Grasmatten. Häufig sind diese Grasmatten durchsetzt mit bunten Blumen und aromatisch duftenden Kräutern (Bild links). Je nach Klima beziehungsweise Häufigkeit und Regelmäßigkeit der Niederschläge und genauso der Mähintervalle etablieren sich die verschiedenen Gräser und Wiesenpflanzen. Das macht sich auch der Mensch zunutze.

 

Artenwahl - Gras ist nicht gleich Gras

RasenkantenJe mehr saftig grüne Gräser ein Rasen enthalten soll, desto häufiger muss er gemäht und beregnet werden. Je mehr Kräuter und Blumen er enthalten darf oder soll, umso seltener kann und muss beides geschehen. Darüber hinaus gibt es Gräser, die das sehr häufige Abmähen brauchen um sich durchzusetzen und andere die dadurch verdrängt werden. Die Gräser unserer Breiten für sattgrüne, häufig gemähte und strapazierfähige Rasen mit großer Narbendichte sind das Deutsche Weidelgras Lolium perenne sowie die Wiesenrispe Poa pratensis. Zuchtsorten von Weidelgräsern und Rispengräsern sind in allen Sport- und Gebrauchsrasen enthalten. Diese wichtigen Rasengräser müssen regelmäßig gedüngt und bewässert werden. Weidelgräser haben wenig Zierwert (Bild unten: stark unterschiedliches Aussehen von Rasengräsern).

Feinblättrige und große Grasarten

Zierrasen, die wenig strapaziert werden, enthalten den hübschen feinblättrigen Rot-Schwingel Festuca rubra beziehungsweise unterschiedliche Zuchtsorten davon. Trockenrasen aber auch Golfrasen enthalten zusätzlich Sorten von Rotem Straußgras Agrostis capillaris weil sie tiefen Schnitt besonders gut vertragen und dabei genügsam sind.

 

Welche Gräser für welchen Rasen?

Verwendung

Spiel- und Sportrasen,

Fußballrasen

Greens der Golfrasen Zierrasen Golfrasen, Parks, Privatgärten
Anforderung
Höchste Strapazierfähigkeit Kürzestes Mähen Schönste Gräser Beste Trockentoleranz
Grasarten



Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Wiesenrispe (Poa pratensis)

Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera)

Rotes Straußgras (Agrostis capillaris)

Schaf-Schwingel (Festuca ovina)
Rot-Schwingel (Festuca rubra),
 Rot-Schwingel (Festuca rubra),
Schaf-Schwingel (Festuca ovina)

 

Großer Ampfer in vertrocknetem RasenÜbrigens ist es verheerend für jede Wiese, wenn sie plötzlich so tief gemäht wird wie ein Golfrasen. Ganz besonders negativ wirkt sich ein zu tiefer Schnitt bei Trockenheit aus. Der Grund sind die Grasarten, die ihre Speicherorgane, aus denen sie die Kraft für den Neuaustrieb nehmen, in den unteren Stängelabschnitten haben. Werden Wiesen, die nie kurz gemäht wurden, plötzlich zu tief gmäht, dauert die Regeneration der Gräser sehr lange. Sie können absterben und Unkräutern (Bild rechts: Großer Ampfer) oder Moos die Ausbreitung ermöglichen. Dadurch werden die Gräser verdrängt. Will man eine Wiese in einen Rasen verwandeln, so muss man die Schnitthäufigkeit langsam erhöhen und die Schnitttiefe des Rasenmähers langsam senken. Häufig hilft allerdings nur Nachsaat oder Neuansaat. Allerdings werden dadurch auch Biotope zerstört.



Wiese oder Weide ?

Wiesen sind häufig auf natürliche Weise entstanden und zwar durch Verbiss und Beweidung. Viele Tierarten tragen zur weiteren Pflege der Wiesen bei, sie verbringen ihr ganzes Leben auf der Wiese und fressen von den Pflanzen, seien es Samen, Blüten oder Blätter. Auch Prärie und Savanne wären nichts ohne ihre großen Herden von Weidetieren - Bisons und Büffel, Zebras, Antilopen und Gnus. Das saisonale Abfressen erneuert und düngt die Naturreservate.

Die Pflege von Wiesen und Weiden - Mähen aber wie?

RasenpflegeViele schützenswerte oder unter Naturschutz stehende Grünlandgebiete wie Streuobstwiesen, Magerrasen oder Flussauen müssen gemäht werden. Je nach Standort meist ein oder zweimal im Jahr. Wichtig ist der richtige Zeitpunkt. Bodenbrütende Vögel zum Beispiel können nur überleben, wenn erst ab Juli gemäht wird. Doch auch besondere Pflanzengesellschaften dürfen nicht zu früh gemäht werden, damit sich einjährige Blütenpflanzen aussähen können und Zwiebel- und Knollenpflanzen neue Speicherorgane bilden können. Wiesen und Weiden dürfen aber auch nicht zu spät gemäht werden, damit sich bestimmte Unkrautarten wie das hoch giftige Jakobs-Kreuzkraut nicht ausbreiten können und die Wiesenkräuter und Gräser nicht von ortsfremden wuchernden Pflanzen verdrängt werden. Nur so lassen sich auch Orchideenwiesen oder Wachholderheiden erhalten.

Unter Schutz stehende Biotope sollen und können auch auf natürliche Weise erhalten und gepflegt werden. In der Landschaftspflege kommen angepasste Tierarten zum Einsatz. Kühe fressen das Gras gleichmäßig und in idealer Länge ab (Bild rechts). Sie übernehmen die Arbeit von Rasenmähern. Ziegen beseitigen Gebüsch und ersetzen die Heckenschere und den Freischneider. Pferde fressen strohiges altes Gras - ansonsten eine Aufgabe für Mulchgeräte.

Private Gärten und öffentliche Parks, in denen meist keine Tiere weiden, müssen mit Heckenscheren und Motorsensen von Gestrüpp frei gehalten werden.



Stefanie Goldscheider

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