Wildfrüchte und Wildfruchthecken

Delikates und heilkräftiges aus dem naturnahen, pflegeleichten Garten

von Stefanie Goldscheider

Wildfrüchte in Sternerestaurants und Naturheilkunde

Deutsche MispelWildfrüchte sind längst wegen ihres ausgezeichneten Aromas von Sterneköchen und Gourmets entdeckt worden. Einst aus Großmutters Vorratsregal sind Hagebutte, Holunder & Co. zu unverzichtbaren Produkten für die Spitzengastronomie geworden. Insbesondere Edelbrände oder Liköre, beispielsweise aus Schlehe, Vogelbeere (Bild rechts: Vogelbeere) oder Mispel sind begehrte und hochpreisige Delikatessen. Wildobst und Wildbeeren aber auch Nüsse vereinen ihren jeweils unvergleichlichen Geschmack mit einem großem Reichtum an Vitalstoffen.

Doch nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, auch heilkräftige Substanzen sind in Wildfrüchten enthalten. Ob Heidelbeeren oder Sanddorn, ob einheimische oder fremde Arten wie Aronia, viele Wildfrüchte dienten unseren Vorfahren als wirksame Medizin und haben heute ihren festen Platz in der Naturheilkunde. Anders als kommerzielle Produkte überzeugen die Wildfrüchte aber auch durch ihre Herkunft aus naturnahem oder biologischem Anbau sowie aus Wildsammlung.



Aspekte im Garten: Blütenflor und Herbstfärbung

HerbstFür Gartenbesitzer aber auch für landwirtschaftliche Erzeuger ist die Robustheit der Heckenpflanzen ein wichtiges Plus. Die Sträucher sind gesund und pflegeleicht, bieten Sicht- und Windschutz sowie Lebensraum für Bienen und Wildtiere.

Eine mittlerweile große Pflanzenauswahl an Wildfruchtarten erlaubt eine vielfältige Gartenanlage mit wechselnden Aspekten im Jahresverlauf und vielen farbigen Beeren von Mai, wie bei der Maibeere bis in den November, wie bei der deutschen Mispel.

Einige Wildfruchtarten erfreuen das Auge bis in den Winter durch ihre Herbstfärbung in flammenden Farben. Eine besonders schöne orange bis rote Herbstfärbung zeigen Aronia (Bild rechts), Berberitze und Felsenbirne.

Die meisten Arten sind ein Blickfang zur Blüte durch ihren überreichen Blütenflor. In einer Wildfruchthecke ist die Blütezeit sehr lang - von Februar wie bei der Kornelkirsche bis Juni wie beim Holunder. Diese lange Blütezeit ist schön fürs Auge und mindert das Risiko von totalem Ertragsausfall wie etwa durch Spätfrost.

Wildbienen und bestäubende Insekten

Vögel und Bienen profitieren rund ums Jahr von Nahrung und Schutz von Blüten- beziehungsweise Wildfruchtsträuchern. Bienen und andere bestäubende Insekten sind zu Sorgenkindern des Naturschutzes aber auch von Obstbauern geworden. Elaeagnus Insbesondere Honigbienen leiden durch Vergiftung mit Pestiziden und unter Parasitenbefall, durch die Varroa-Milbe, welche die Bienenvölker schwächt. Ausgeräumte Landschaften und eine immer einheitlichere Landwirtschaft mit immer größeren Flächen einer Kulturart stellen große Probleme für Bienen dar. Weder Mais noch Weizen oder Zuckerrüben bieten Nektar für Bienen. Vor und nach der Rapsblüte gibt es für unsere kleinsten Nutztiere wenig zu holen. Große Äcker können kaum noch überflogen werden und blühende Ackerwildkräuter fehlen weitgehend.

Wildfruchtsträucher - ob in wildwachsenden Hecken oder angelegten Kulturen - werden von Insekten bestäubt und liefern diesen Nahrung. Beispielsweise sind die Kornelkirsche aber auch die Ölweide (Bild links) wertvolle Lieferanten von Nektar und Pollen. Zunehmend wichtig werden deswegen private Gärten sowie eine abwechslungsreiche Landwirtschaft mit blühenden Pflanzen sowie mit Hecken und Wiesen dazwischen.

 

Wildfrüchte - Aroma und Vitalstoffe

FruchtmusFruchtsäuren, Zucker, Mineralstoffe und viele spezielle Duft- und Geschmacksstoffe machen das jeweils so besondere Aroma der Wildfrüchte aus. Ihr Geschmack ist meist sehr intensiv, ihre Färbekraft enorm, so dass sie sich hervorragend für Sorbets und Eiscrèmes, im Prosecco oder als Fruchtsauce und Kompott eignen. (Bild links: Kornelkirschen)

Unübertroffen sind Wildfrüchte in ihrem Vitamin-C-Gehalt. Sanddorn, Berberitze und Hagebutte enthalten ein Vielfaches an Vitamin C wie Zitronen. Ähnlich verhält es sich mit dem darmpflegenden Pektin und den gesundheitsfördernden Flavonoiden und Anthocyanen. Sie sind in allen intensiv gefärbten Wildfrüchten in hohen Konzentrationen enthalten. Weitere Vitalstoffe und naturheilkundlich sowie pharmazeutisch genutzte Wirkstoffe gibt es auch in Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Es ist ein großes Potenzial der Wildfrüchte, uns mit allerlei Substanzen für die Gesundheit zu versorgen, die noch nicht alle bekannt und schon gar nicht erforscht sind.

 

Kornelkirsche

KornelkirscheDie leuchtend roten und später schwarz-roten Früchte der Kornelkirsche (Cornus mas) sehen aus wie längliche Kirschen. Kornelkirschen sind mit Kirschen nicht verwandt aber die vollreifen Früchte sind essbar und schmackhaft. Sie haben einen länglichen Stein, sind saftig, säuerlich und sehr aromatisch. Kornelkirschen sind die Früchte eines einheimischen und in weiten Teilen Europas verbreiteten, sehr langsam wachsenden und sehr langlebigen Gehölzes aus der Familie der Hartriegelgewächse. Die Kornelkirsche Cornus mas hat lang und spitz zulaufende Blättern mit nahezu parallel verlaufenden Blattnerven. Der Strauch wird an Straßenrändern und zur Befestigung von Hängen und Böschungen gepflanzt, weil er sehr widerstandsfähig ist. Im Landschaftsschutz und in Gärten ist die Kornelkirsche für naturnahe Hecken beliebt, denn sie gibt Vögeln und Kleinsäugern Unterschlupf und Nahrung. Kornelkirschen werden 2 bis 5 Meter hoch und bilden extrem dichtes, hartes und zähes Holz, das auch zum Drechseln geeignet ist und früher für Werkzeuge und Wagenräder verwendet wurde. Die Kornelkirsche blüht als eines der ersten Gehölze bei uns bereits ab Ende Februar. Die kleinen gelben Blüten erscheinen vor dem Laub und sind so früh im Jahr besonders nützlich für Bienen und andere Nektar sammelnde Insekten. Kornelkirschen sind ab Ende August, meist im September reif und hängen nun in lockeren Dolden an den alten Sträuchern.

Sie können kandiert oder zu Saft verarbeitet werden, und eignen sich entsteint für Konfitüre oder mit Stein für Kompott.

 

Essbare Ölweide

ElaeagnusElaeagnus multiflora - die vielblütige, essbare Ölweide ist ein Geheimtipp für Gartenbesitzer und für Hobbyköche. Ölweidengewächse aus der Pflanzenfamilie der Elaeagnaceae kommen in Europa und Asien wildwachsend vor. Auch Sanddorn gehört zu dieser Familie. Die Gattung Elaeagnus - Ölweiden bringt unbedornte, laubabwerfende, anspruchslose Sträucher hervor, die keine Ausläufer bilden. Mit ihren unterseits silbrigen Blättern und ihren unzähligen kleinen hellgelben Blüten (Bild oben) erinnern Ölweiden im Frühjahr an Ölbäume, also an Oliven. Der überreiche Blütenflor der Ölweiden duftet stark nach Honig und lockt unzählige Bienen an.

Die Art Elaeagnus multiflora trägt im Herbst korallenrote, süße, essbare aber sehr kleine Früchte. Diese haben Stiel und Stein, fast wie kleine Kirschen. In England heist die Art sehr treffend "Cherry Elaeagnus". "Kirsch-Elaeagnus" ist in China, Korea und Japan heimisch, wo sie auch als Obst genutzt wird. Bei uns ist sie leider noch so gut wie unbekannt. Die essbare Ölweide eigenet sich als hübsche Heckenpflanze. Die Früchte geben Vögeln reichlich Nahrung müssen also geschützt werden, wenn sie geerntet werden sollen.


Wenn die Früchte der vielblütigen Ölweide im September richtig reif sind, können sie mit den Fingern von den Zweigen abgestreift werden. Die Früchte sind etwas größer als Sanddornbeeren. Dennoch lassen sie sich viel besser ernten, auch weil der Ölweidenstrauch keine Dornen trägt und weil die Früchte nicht matschig sind, sondern bei der Ernte unversehrt bleiben.

Zum Frischverzehr sind die Ölweidenfrüchte wegen ihrer Steinsamen im Inneren weniger geeignet. Ihr guter Geschmack kommt vor allem zur Geltung, wenn man sie als Fruchtmus durchpassiert oder zu Saft presst. Ölweidenfrüchte ergeben eine korallenrote angenehm süße Fruchtsauce.

 


Felsenbirne

Die Echte Felsenbirne ist ein einheimischer Strauch aus der Familie der Rosengewächse. Sie hat einen lockeren Wuchs und wird bis zu 3 Meter hoch. Die Blüten erscheinen in großer Fülle (Bild links) noch vor den Blättern im April in auffälligen weißen Trauben. Im Sommer sind die rotblauen beerenartigen Früchte eine Zierde. Sie sind bereift, sehr klein und lassen sich leicht trocken, so dass sie früher als Ersatz für Korinthen gegessen wurden. Felsenbirnen sind schmackhaft und haben Birnenaroma. Sie sind bei Vögeln ähnlich beliebt wie Heidelbeeren oder Kirschen, so dass man die Sträucher rechtzeitig mit Netzen abdecken oder anderweitig schützen muss um Früchte ernten zu können. Im Spätjahr sind Felsenbirnen eine besonders große Zierde durch ihr intensiv orangerotes Herbstlaub.

 

FelsenbirneFelsenbirnen sind anspruchslos was Boden, Standort und Klima angeht, sie vertragen Frost, Hitze, Trockenheit und steinigen Untergrund. Felsenbirnen sind Pionierpflanzen. Allerdings sind sie nicht konkurrenzstark, vertragen also keine zu nah gepflanzten Nachbarn und keinen starken Unkrautdruck. Wind wie an Böschungen und Rauchgase wie in der Stadt und an Straßen verträgt die Felsenbirne gut. Die echte Felsenbirne (Amelanchier ovalis) ist anfällig für Mehltau weswegen heute gerne die Kupferfelsenbirne gepflanzt wird. Die Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii) stammt aus Nordamerika und wird 4 bis 6 Meter hoch. Saskatoon-BeereSie hat eine ebenso schöne Herbstfärbung wie die einheimische Felsenbirne und obendrein einen kupferroten Blattaustrieb im Frühjahr.

Für Gärten interessant ist auch eine weitere Art aus Amerika, die erlenblättrige Felsenbirne (Amelanchier alnifolia) mit dem indianischen Namen Saskatoon-Beere (Bild rechts). Die Beeren von Saskatoon und Kupferfelsenbirne sind essbar und als Naschobst sowie zum Trocknen bestens geeignet. Sie enthalten sehr viel Pektin und können ohne Geliermittel eingekocht werden.

 

Stefanie Goldscheider

 

Wildfrucht - Pflanzen

Aroniapflanzen

Es großes und erlesenes Sortiment an Wildfruchtpflanzen als Solitäre oder für Hecken führt Aroniapflanzen.de. Die Pflanzen kommen direkt aus der Baumschule. Containerware und in der Pflanzzeit auch wurzelnackte Pflanzen können direkt bestellt werden. Aroniapflanzen.de bietet daneben auch einen Pflanzenkatalog mit ausführlichen Beschreibungen der Sorten.
Gartenpflanzen und Pflanzenkatalog können online bestellt werden: www.aroniapflanzen.de.

 

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