Koreanischer Ginseng
Panax ginseng C. A. Meyer, Araliaceae
(Ginseng radix)
Vorkommen und Beschreibung
Ginseng ist eine ausdauernde, sehr langsamwüchsige Pflanze mit großem Namen und Ruf. Der Echte beziehungsweise der Koreanische Ginseng stammt aus den schattigen Gebirgswäldern Ostasiens, aus Nordchinesischen Provinzen und Nordkorea sowie dem angrenzenden südichsten Ende Ost-Sibiriens. Ginseng gehört zur botanischen Familie der Efeugewächse. Ginseng bildet nach 3 Jahren rote Beeren aus und in vielen weiteren Jahren die 10 bis 20 cm lange, verzweigte und charakteristische Ginsengwurzel. Er wird in all den Jahren nur 60 cm hoch. Heute wird der echte Koreanische Ginseng Panax ginseng vor allem in Korea, Japan, Nordchina und Ostrussland angebaut. Der amerikanische Ginseng Panax quinquefolius wird ebenfalls medizinisch genutzt, gilt aber als weniger wirksam. Die Bezeichnungen Weisser und Roter Ginseng beziehen sich auf unterschiedliche Formen der Haltbarmachung des koreanischen Ginseng. Es gibt auch noch einen sibirischen Ginseng, ebenfalls ein Efeugewächs.
Verwendung:
Die 3 bis 6 Jahre alte (oder ältere), getrocknete Ginsengwurzel, die auch nach ihrem Aussehen beurteilt und bezahlt wird. Oft erinnert die Form der Ginsengwurzel an menschliche Figuren. Ältere Wurzeln gelten als besonders wirkungs- und wertvoll.
Inhaltsstoffe:
Ginsenoside, die ein Gemisch aus Triterpensaponinen und aus vielen verschiedenen Einzelstoffen darstellen. Ginsengextrakte enthalten ca. 8 % Ginsenoside.
Aphrodisiakum und Stärkungsmittel Ginseng
Ginseng ist die berühmteste asiatische Heilpflanze und wohl auch das bekannteste Aphrodisiakum beziehungsweise Stärkungsmittel. Der chinesische Name Gin-seng bedeutet "Menschenwurzeln" und bezieht sich auf das Aussehen der Ginsengwurzel. Der botanische Gattungsname Panax kommt von der griechischen allheilenden Göttin Panacea. So alt die medizinische Nutzung in China und Korea ist, so viele heilende Wirkungen werden von Ginseng berichtet. Hauptsächlich ist Ginseng jedoch leistungssteigernd und ein Adaptogen. Der Begriff "Adaptogen" beschreibt die Förderung der Anpassung des Körpers an verschiedene Stressfaktoren psychischer und physischer Art.
Ginseng wird als Tonikum eingesetzt und zwar bei Schwächezuständen und Überanstrengung sowie gegen leichte Depressionen aber auch direkt zur Leistungssteigerung etwa für erhöhte Ausdauer beim Sport (Bild links: Ginsengscheiben in Honig). Ginseng bewirkt eine erhöhte Bildung und Ausschüttung von Hormonen, auch Sexualhormonen und gilt deswegen als Mittel zur Steigerung von Libido und Lust, gleichermaßen bei Männern und Frauen. Ausserdem scheint Ginseng gegen klimakterische Beschwerden wirksam zu sein. Zur Erhaltung der allgemeinen Konzentrations- und Leistungsfähigkeit wird Ginseng auch in der Geriatrie angewendet.
Wirkungen und Anwendungen von Ginseng
Die komplexen Wirkungen des Ginseng werden wissenschaftlich durch zahlreiche Studien bestätigt, in denen Wirkmechanismen auf das Nervensystem, den Hormonhaushalt und das Immunsystem nachgewiesen wurden. Diese Wirkungen treten aber nicht bei Gesunden ein sondern nur korrigierend bei einer Störung. Gesunde reagieren kaum auf Ginseng. Ginseng wirkt also normalisierend bei unterschiedlichen Störungen. In Tierversuchen konnte die Regulation der Blutbildung, des Blutdrucks und des Blutzuckerspiegels gezeigt werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Ginseng wirksam zur Steigerung der Immunabwehr aber auch gegen Arteriosklerose und Diabetes ist.
Je nach botanischer Herkunft der Ginsengwurzeln ist die Zusammensetzung der Ginsenoside sehr unterschiedlich. Da dieses Ginsenosid-Muster für die Wirksamkeit entscheidend ist, sollten für eine gezielte Wirkung standardisierte Produkte verwendet werden.
Ginseng ist in Europa kein Arzneimittel. Auch in Asien wird Ginseng ausschließlich in der Langzeittherapie als Stärkungsmittel angewendet.
Stefanie Goldscheider
Lesen Sie weiter:
Eleutherococcus - der Sibirische Ginseng
Ashwaganda - der indische Ginseng
Stärkungsmittel der Indios: Maca
Literatur:
- Rätsch, C. Müller- Ebeling, C.
Lexikon der Liebesmittel, AT-Verlag, 2003
- Van Wyk, C. Wink; M. Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; 2004; Wissenschaftliche Verlags GmbH, Stuttgart
- Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Kosmos Verlag Stuttgart, 2004