Taigawurzel oder Sibirischer Ginseng
Eleutherococcus senticosus, Araliaceae
Pflanzen, deren Wurzeln zur Leistungssteigerung dienen und zwar auf körperlicher und auf geistiger Ebene, werden gerne Ginseng genannt. Der Sibirische Ginseng, die Taigawurzel ist mit dem berühmten Ginseng vergleichbar. Immerhin hieß die Taigawurzel, die in Sibirien und Japan beheimatet ist, früher Acanthopanax - Panax wie der Echte Ginseng, der auch als Koreanischer Ginseng bezeichnet wird. Die natürlichen Verbreitungsgebiete beider traditioneller Heilpflanzen überschneiden sich. Und auch die Zubereitungen und Indikationen aber auch die Inhaltsstoffe sind ähnlich. Die Taigawurzel, also der Sibirische Ginseng, gehört zur selben Pflanzenfamilie wie der Koreanische Ginseng, zur Pflanzenfamile der Efeugewächse.Die Blüten und Früchte (Bilder rechts) der Taigawurzel ähneln denen des Efeu. In der Naturheilkunde Sibiriens werden auch diese Früchte und die Blätter in ähnlicher Weise wie die Wurzeln verwendet. Auch sie enthalten die gleichen Inhaltstoffe. Die Verwendung von oberirdischen Pflanzenteilen schont das natürliche Vorkommen der Wildart. Doch auch bei der Taigawurzel wird - wie beim Ginseng - jahrelang gewartet bis Wurzeln zur Ernte ausgegraben werden können. Allerings ist die Taigawurzel viel wuchsfreudiger als der Ginseng, gehört nicht zu den seltenen Arten und bildet größere Sträucher und auch mehr und verzweigte Wurzeln.
Vorkommen und Beschreibung
Die Taigawurzel mit dem wissenschaftlichen Namen Eleutherococcus senticosus gehört zu den Efeugewächsen oder Araliaceae. Zu dieser Pflanzenfamilie zählt in unseren Breiten nur der Efeu. Die Araliaceae sind jedoch weltweit verbreitet mit knapp 40 Gattungen und über 1400 Arten. Bevorzugt wachsen sie in Gebirgsnebelwäldern, Regenwäldern und feuchten Waldgebieten auch in tropischen und subtropischen Zonen. Hierher kennen wir Araliaceen als Zimmerpflanzen wie die Aralie und Schefflera.
Die Heimatregionen der Taigawurzel sind Ostsibirien, genauer gesagt das Amurgebiet und Sachalin, Zentralchina, Japan und Korea. Das natürliche Verbreitungsgebiet überschneidet sich mit dem des Koreanischen Ginseng.
Die Taigawurzel ist ein 2 bis 3 Meter hoher, ausdauernder Strauch und wächst als Dickicht in Wäldern bis in Höhen von 2000 Metern. Blattstiele und Zweige sind stachelig (Bild rechts) was die Pflanze zum Festhalten befähigt. Der Artname senticosus bedeutet lateinisch "dornenreich".
Interessant und vielsagend sind auch die Synonyme
beziehungsweise veraltete Bezeichnungen der Taigawurzel, nämlich Hedera (wie Hedera helix = Efeu) oder
Acanthopanax von griechisch "akanthos" = "Stachel, Dorn", weswegen der Sibirische Ginseng auch Stachelpanax genannt wird.
Verwendung:
In den traditionellen Medizinsystemen Russlands, Chinas und Japans werden die Wurzeln aber auch Blätter sowie Beeren der Taigawurzel eingesetzt. Sie dienen als Tonikum gegen Erschöpfung und Stress aber auch zur Leistungssteigerung beim Sport oder als allgemeines Stärkungsmittel nach Krankheit oder für mehr geistige und körperliche Energie. Auch nach der europäischen Kommission E ist der Wurzelstock (= Eleutherococci radix) bei Müdigkeit und bei Schwächegefühl, gegen nachlassende Leistungsfähigkeit und gegen Konzentrationsschwäche sowie zur Rekonvaleszenz angezeigt. Sibirischer Ginseng gilt als gleichermaßen einsetztbar und gleichermaßen wirksam wie Panax ginseng.
Inhaltsstoffe:
Die sogenannten Eleutheroside bezeichnen die gesamte große Gruppe der ungefähr 50 bisher entdeckten Wirkstoffe beziehungsweise Inhaltstoffe von Eleutherococcus senticosus. Es handelt sich vor allem um Glycoside [1]. Sie heißen Eleutherosid A, Eleutherosid B und viele weitere bis Eleutherosid M. Eleutheroside sind aber keine einheitliche Stoffgruppe sondern nur Bezeichnungen für Inhaltstoffe aus dieser Arzneipflanze. Bedeutsam in Eleutherocooci radix sind Lignane aber auch Saponine beziehungsweise Triterpene [2], Polysaccharide und Cumarine sowie das Phytohormon β-Sitosterol.
Taigawurzel zur Stressbewältigung und Leistungssteigerung
Die Taigawurzel ist ein Adaptogen. Ob zur Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit, zur Tonisierung bei Müdigkeit, bei Überanstrengung aber auch bei Kälte, bei Schwächezuständen oder gegen Fatigue, mit dem Sibirischen Ginseng wird der Allgemeinzustand verbessert. Die Königsdisziplin von Sibirischem Ginseng ist die Leistungssteigerung und der Stressabbau in jedem Alter. Die Taigawurzel ist ein Geriatrikum bei nachlassender körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit und zur Rekonvaleszenz.
Russsische Sportler nutzen diese Pflanze auch zur Verbesserung von Ausdauerleistungen und zur Verbesserung der Resistenz gegen Stressfaktoren aller Art, und so letztendlich ebenfalls als Adaptogen bei extremen sportlichen Herausforderungen. Die Ermüdung und die Verausgabung beim Ausdauersport werden vermindert und verzögert. Die Sauerstoffaufnahme und die Leistung werden erhöht. Allerdings können diese Effekte immer nur für wenige Monate genutz werden, dann tritt Gewöhnung ein. Einnahmepausen sind bei Eleutherococcus also sinnvoll.
Lignane
Lignane kommen in Pflanzen und in Pilzen vor. Besonders hoch ist ihr Gehalt in Eleutherococcus. Auch in Leinsamen und Kürbiskernen, in Erdbeeren, Oliven, Tee und Rotwein sowie im japanischen Ume-Likör und im brasilianischen Açai spielen Lignane eine Rolle. Einige traditionelle Heilpflanzen haben Lignane als wirksames Prinzip, wie die Mariendistel, die Mistel und die Brennnessel sowie die Baldrianwurzel. Die vielfältigen Wirkungen der Lignane lassen sich an den so unterschiedlichen Arzneipflanzen ablesen.
Für die Pflanze sind Lignane entweder Wuchsstoffe, also pflanzliche Hormone, oder Abwehrstoffe.
Lignane in der Ernährung sind hochwirksame Antioxidantien. Einige wirken gegen Viren, einige fördern den Schlaf und andere haben östrogenartige Wirkungen.
Eleutheroccocus-Anwendungen
In der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM und in der russischen Volksmedizin ist die Anwendung von Eleutherococcus fest etabliert. Zu den Anwendungsgebieten gehören Bronchitis und Erkrankungen der Atemwege. Tatsächlich ist eine Wirksamkeit gegen RNA-Viren, darunter auch Grippe-Viren nachgewiesen. Die auswurfördernden Eigenschaften der Saponine im Sibirischen Ginseng sind bei grippalen Infekten ebenfalls hilfreich. Nachgewiesene Effekte von Eleutherococcus betreffen zudem die Förderung der Immunabwehr. Dies begründet vielleicht auch den Einsatz bei Strahlenschäden oder bei Erkrankungen der Leber. Genannt werden Effekte gegen den Knochenabbau beziehungsweise gegen Osteoporose, was auf den hormonartigen Wirkungen beruhen könnte. Die allgemeine Stressverminderung senkt auch den Puls und den Bluthochdruck. Beschrieben ist die Minderung von Herzerkrankungen und Schlaganfällen durch sibirischen Ginseng.
Saponine
Saponine
haben ihren Namen von lateinisch "sapo" = Seife. Tatsächlich haben Saponine alle Eigenschaften von Seifen. Sie schäumen und lösen andere Substanzen. Das kann für Tier und Mensch sehr gefährlich und giftig sein, weil eine Hämolyse ausgelöst werden kann und durch die Fettlösekraft der Saponine nicht nur Hämoglobin sondern auch andere Membranen geschädigt werden können.
Für die Pflanze sind Saponine Abwehrstoffe und zwar gegen pilzliche oder bakterielle Infektionskrankheiten und gegen Tierfraß, sowohl von Weidetieren als auch von Insekten. Unter Stress bildet die Pflanze noch mehr Saponine und Pflanzen unter harten Umweltbedingungen sind saponinreicher als solche aus Kultur. Man kann das sogar schmecken.
Saponine sind im Pflanzenreich weitverbreitet (Hülsenfrüchte, Tomaten, Rote Bete) und hier der Grund, diese Pfanzen richtig reif werden zu lassen, wie Tomaten, oder nicht roh zu essen, wie Bohnen. Die Liste der Saponin-Wirkungen deckt sich mit vielen bekannten Wirkungen von Eleutherococcus: Stärkung, Entzündungshemmung, Immunstimulation. Dazu kommen antibiotische, auswurf-fördernde und diuretische Eigenschaften. Interessant ist auch die Förderung der Aufnahme anderer Arzneistoffe durch Saponine.
Arzneipflanzen mit Saponinen sind in erster Linie Eleutherococcus und Ginseng aber auch Fingerhut und Rosskastanie sowie die Schlafbeere.
Eleutherococcus Präparate gibt es seit langem auch im Westen und auch in Deutschland, doch verdient diese sibirische Pflanze sicherlich mehr Beachtung als Naturarzneimittel in unserer
Gesundheitsvorsorge.
Taigal mit Isländisch Moos
Taigal mit dem Extrakt des Sibirischen Ginseng ist ein Mischpräparat zur Nahrungsergänzung, ein Arzneimittel aus bewährten Heilpflanzen der Taiga und der rusischen Volksmedizin. Ob Taigawurzel, Isländisch Moos, Hagebutten oder Chaga-Pilz, auch in europäischen Arzneibüchern sind die ausgewählten Arzneipflanzen bekannt und werden in gleicher Weise angewendet.
Taigal ist ein ganzheitliches und vollkommen natürliches Stärkungsmittel, eingesetzt zur Steigerung von Leistung und Konzentration, bei Müdigkeit und zur Rekonvaleszenz, sowie für unser Immunsystem. Erhältlich ist Taigal als vegane Kapseln im Vorratsglas bei Taiga Naturkost im Taiga-Store.
[1]
Glycoside beziehungsweise Glucoside
kommen weitverbreitet in der Natur, in Tieren und in Pflanzen vor. Gemeinsam ist Ihnen die glycosidische Bindung. Die große Bedeutung der glycosidischen Bindung ist die Wasserlöslichkeit. Meist ist ein Zuckermolekül, das Glycon, also ein Mono- oder Disaccharid glycosidisch an einen ziemlich beliebigen anderen Stoff gebunden. Dadurch können die anderen Moleküle, der sogenannte Rest oder der Nicht-Zucker, das Aglykon, ganz leicht im Organismus von Pflanze oder Tier gespeichert werden. So können auch reaktive Stoffe vorrübergehend neutralisiert, Giftstoffe ungefährlich gelagert werden, bis sie gebraucht werden. Freigesetzt werden könnten sie etwa durch Fraß und Insektenbefall. Speicherwurzeln beziehungsweise verdickte Wurzeln von Pflanzen aber auch Früchte sind prädestiniert um Glycoside zu speichern. Glycoside können auch Stoffe zum Frostschutz oder zum Schutz vor Austrocknung sein. Ungezählte Wirkstoffe aus Pflanzen sind ebenfalls Glycoside wie die Glucosinolate, die Anthocyane, die Flavonoide und natürlich auch die Polysaccharide. Auch die Saponie sind Glycoside, entweder von Steroiden und Phytohormonen oder von Triterpenen.
[2] Terpene, Triterpene und Triterpensaponine. Terpene sind vereinfacht gesagt Hauptbestandteile der ätherischen Öle. Sie sind im Pflanzenreich sehr weit verbreitet mit tausenden von Substanzen. Sie sind flüchtig, das heißt sie sind mit der Nase riechbar oder sie duften. Typisch sind sie auch in Harzen wie bei Zirbelkiefer oder Lärche. Es finden sich viele pharmazeutisch bedeutsame Substanzen unter den Terpenen. Triterpene sind nicht flüchtig aber in Harzen und Balsamen enthalten und in Steroiden beziehungsweise Hormonen. Es sind Bitterstoffe, ebenfalls mit zahlreichen pharmakologischen Wirkungen. Es gibt Mono- und Diterpene, Tri- und Sesquiterpen sowie Triterpensaponine. Triterpensaponine sind Saponine.
Lesen Sie auch:
Lärchenextrakte: Immunbooster und Entzündungshemmer
Literatur:
- Natalia Leutnant: Ginseng, Taigawurzel Rosenwurz: Adaptogene Wunderheilpflanzen. AT Verlag, Aarau, 2018
- Fintelmann, V; Weiss, R.F.: Lehrbuch Phytotherapie; 11. Aufl. 2006; Hippokrates Verlag, Stuttgart
- Wichtl, M.: Teedrogen und Phytopharmaka,
4. überarb. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Zeitschrift für Phytotherapie, Hippokrates-Verlag
- Eleuterococcus senticosus in: Alternative Medicine Review
Vol 11,No. 2, 2006