Tomaten
Alte Tomatensorten zeichnen sich durch eine Vielfalt an Größen, Formen und Farben der Früchte aus aber auch durch unterschiedlich ausgeprägtes Aroma. Der wissenschaftliche Name Lycopersicon spec. weist auf den heute populärsten Inhaltstoff der Tomate hin: das Lycopin.
Tomaten sind Nachtschattengewächse, gehören zur Familie der Solanaceae. Das Kraut und das Grün dieser Pflanzen ist giftig!
Obwohl Tomaten aus Mittel- und Südamerika stammen, gibt es heute Liebhabersorten aus aller Herren Länder. Die Tomaten wurden über Generationen nach Geschmack, originellem Aussehen und Anbaueignung in Hausgärten durch Auslese gezüchtet und erhalten. Alte Tomatensorten sind samenfest und keine Hybriden. Samenfest heißt, dass aus den Samen wieder der gleiche Typ, die gleiche Sorte Tomate wächst.
Tomatensorten - ein großes Sortiment
Unbedingt einen Versuch wert sind die aromatischen Fleischtomaten aus Südosteuropa und aus Frankreich. Diese eher spät reifenden Tomaten sind meistens an ein warm-sonniges Klima angepasst und bei uns etwas empfindlich. Abwechslungsreich sind aber auch die farbigen Tomatensorten, die bei Reife gelb, grün, weiß, braun oder pink sind. Es gibt sternförmig gezackte, spitz zulaufende, beutel- oder dattelförmige Tomaten. Manche sind eher dekorativ als geschmackvoll. Für den eigenen Garten sind früh reifende, unempfindliche Tomatensorten, für den Balkon auch kleinwüchsige Tomaten oder Naschfrüchte wie die Kirschtomaten bzw. Cocktailtomaten besonders interessant. Alle Tomatensorten wachsen besonders gut in einem Hochbeet.
Lycopin
Der rote Farbstoff Lycopin aus Tomaten gehört zu den Carotinoiden. Lycopin kommt besonders reichlich in roten Tomaten, Wassermelonen und in Hagebutten vor. Lycopin ist als starker Radikalfänger bzw. als Antioxidans in der heutigen Ernährung so wichtig, dass sein Gehalt in Obst und Gemüse züchterisch erhöht wird. Lycopin ist wirksam gegen aggressive Formen von Prostatakrebs und gilt allgemein als krebshemmend. Daneben senkt Lycopin den Cholesterinspiegel und wirkt Arteriosklerose entgegen. Seine antioxidative Wirkung verhindert unter anderem die Bildung und Ablagerung von Plaques in den Blutgefäßen. Besonders wirksam ist Lycopin nach dem Erhitzen zusammen mit Fett und Öl.
Fleischtomaten
Schwarze Krim
Die Schwarze Krim ist eine alte russische Tomatensorte mit unvergleichlichem Geschmack. Die Tomatenpflanze ist leider etwas empfindlich gegenüber der Krautfäule (Phytophtora infestans). Auch die die schwarz-roten, sehr großen, dünnschaligen Fleischtomaten-Früchte der Krimtomate oder Black Russian sind empfindlich und platzen im reifen Zustand leicht im Regen auf. Sie müssen frühzeitig, noch mit grünbrauner Färbung geerntet werden, weil sie sonst viel zu weich werden. Die Schwarze von der Krim wächst mittelkräftig und muss am Stab erzogen und immer gut angebunden werden, damit die vielen großen Tomaten nicht herunterbrechen. Die Schwarze von der Krim braucht guten Boden und gedeiht nicht im Topf bzw. entwickelt nur im Boden ihr volles Aroma. Eine Frucht der Schwarzen von der Krim wird bis zu 400 Gramm schwer. Die Tomaten sind flachrund und häufig etwas unförmig. sie behalten einen grünen Kragen.
Das ausgeprägte Aroma des braunroten Fleisches sollten sich Tomatenliebhaber auf keinen Fall entgehen lassen. Empfehlenswert ist der Anbau unter Dach oder an der geschützten Hauswand.
Ochsenherz
Die französische Fleischtomate Ochsenherz trägt außergewöhnlich große Früchte, die eine eindrucksvolle Herzform haben. Eine Frucht des Ochsenherzens kann über ein Pfund wiegen. Die reifen Früchte sind von schönem Hellrot (Bild ganz oben, rechts) und ihr Fleisch ist ausgesprochen fest und trocken, mit sehr wenigen Kernen. Das kleine Ochsenherz eignet sich deswegen hervorragend für Pizza oder Carpaccio, also zum Schneiden in feine Filetscheiben, wenn der Saft stören würde.
Die Tomatenpflanze benötigt lange, stabile Stecken zum Festbinden, damit die schweren Früchte nicht herunterbrechen. Auch muss die Tomatenpflanze frühzeitig und immer wieder gründlich ausgegeizt werden. Es können nicht viele große Ochsenherzen gleichzeitig an einem Zweig ausreifen. Das Ochsenherz ist eine eher anspruchsvolle Tomatensorte, braucht lang zur Ausreife und gedeiht deswegen besser unter Dach. Die hochwüchsige Pflanze erlaubt frühzeig das Entfernen der unteren Blattpartien, woduch die Gefahr der Krautfäule vermindert werden kann.
Bunte Tomaten
Bei der amerikanischen Tomatensorte Green Zebra sind bereits die grünen Früchte genussreif (Bild rechts). Green Zebra ist eine frühe Sorte und produziert über einen langen Zeitraum mittelgroße Tomaten. Sie wächst wie viele alte Sorten indeterminiert, das heißt, sie wächst unbegrenzt weiter, so dass ein Einkürzen Mitte bis Ende August sinnvoll ist. Die gestreiften Früchte sind erstaunlich aromatisch und mit ihrem ansprechenden Aussehen für alle Zubereitungen von Tomatensalat sowie für die mexikanische Sauce Mocho verde geeignet. Wegen der fehlenden Röte sind grüne Tomaten allerdings weniger geeignet für Sugo, Tomatensoße und -suppe, genauso wenig wie gelbe Tomaten (Bild oben).
Runde Frühe
Resistente Tomaten
Tomatensorten mit guten Resistenzeigenschaften sind häufig die auch so genannten Runden Frühen Tomaten. Oft handelt es sich dabei auch um die heute weit verbreiteten F1-Hybriden. Es kann sich dennoch um alte Sorten handeln, die von einem privaten Züchter erhalten wurde. Die Pflanzen tragen früh und reich. Die Früchte sind gleichmäßig kugelrund, sind häufig weniger süß und haben eine dickere Schale. So wiederstehen sie Regenwetter besser, platzen nicht und reifen auch in kühleren Sommern aus.
Busch- oder Strauchtomate
Die kompakt wachsenden Busch- und Strauchtomaten bieten Vorteile auf Balkonen und in kleinen Gärtnern. Sie gedeihen auch in größeren Blumentöpfen und Kübeln. Die gedrungenen, kräftigen Pflanzen sind unempfindlich und für Anfänger geeignet. Sie tragen sehr früh und zuverlässig. Über Monate können kleine, runde, feste, gleichmäßig rote Tomaten geerntet werden. Selbst bei kühlem oder nassem Wetter werden sie nicht fleckig, platzen nicht und sind robust gegen Krautfäule.
Obwohl es sich bei Busch- und Strauchtomaten um Sorten handelt, die weder ausgegeizt werden müssen noch notwendig am Stab wachsen, ist das Anbinden im Freiland wegen eventueller Stürme dennoch empfehlenswert. Das Ausgeizen und das Hochbinden fördern die Pflanzengesundheit und die Fruchtqualität bei regnerischem Wetter.
Kirsch- oder Cocktailtomate
Gute Cocktailtomaten haben sehr süße Früchte. Sie tragen Früchte in der Größe von Tischtennisbällen und das reichlich durch die ganze Tomatensaison. Die Kirsch- und Cocktailtomaten wachsen stark und müssen ausgegeizt werden. Dennoch können sie in einem großen Topf auf dem Balkon gedeihen. Bei Cocktailtomaten deren Fruchtstände relativ locker aufgebaut sind, kann mehr Luft an die Blätter und die Früchte. Solche Tomaten sind auch weniger empfindlich gegenüber der Krautfäule. Es ist von Vorteil sie streng eintriebig am Stab zu erziehen. Es kann auch sinnvoll sein, die Blütenstände einzukürzen. Die runden, festen, dunkelroten Früchte sind sehr süß und aromatisch. Leider platzen sie, wenn sie reif sind, leicht im Regen auf. Die reifen Früchte sind eine Delikatesse im Salat. Sie verbessern den Geschmack von Suppen und Saucen.
Gartenpflanzen und Saatgut
Samenfeste Sorten und Hybriden.
Samenfeste Sorten vermehren sich selbst aus den Samen der Früchte des Vorjahres. Das ist heute im intensiven Gemüsebau nicht mehr üblich. Hier überwiegen Hybridsorten, die sogenannten F1-Hybriden, die nur durch gezielte Kreuzungen erzeugt werden können. Größter Wert bei diesen modernen Züchtungen liegt auf Ertrag und Effizienz durch Höhenwachstum und gute Erntbarkeit, auf Vermarktbarkeit durch makelloses, gleichmäßiges Aussehen, auf Transportfähigkeit und langer Haltbarkeit durch dicke Schalen und wenig Süße. Das ist ganz anders bei so genannten samenfesten Gemüsesorten. Wer einmal eine sonnengereifte, alte Tomatensorte gekostet hat, wird kaum mehr zu einer handelsüblichen greifen. Alte, samenfeste Tomaten überzeugen mit ursprünglichem Duft, unvergleichlichem Aroma, satten Farben wie Grün, Rot, Weiß, Gelb, Braun, Orange oder Schwarz und ganz unterschiedlicher Konsistenz, Größe und Form. Hier ist Vielfalt Trumpf, auch bei der Eignung für unterschiedliche Anbaubedingungen. Samenfest bedeutet: aus den Tomatensamen dieser alten Sorten können im Folgejahr neue Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften nachgezogen werden. Mit den normal erhältlichen Tomatensorten, welche in der Regel immer Hybridzüchtungen sind (F1), ist die Weitervermehrung nicht möglich. Von solchen Hybridsorten weitervermehrte Pflanzen sind in Wachstum und Eigenschaften nicht einheitlich und nicht vorhersagbar.
Weitere Früchte und Gemüse der Solanaceae: Physalis, Gojibeeren
Als krebshemmend bekannte Früchte: Granatapfel
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