Bäume in der Stadt

Andreas Roloff
Ulmer, Stuttgart, 2013, 256 Seiten, 152 Farbfotos, 12 Tabellen, kartoniert. € 44,90

Ein profunder Kenner der Materie legt ein überzeugendes Plädoyer für den „Stadtbaum“ vor. Überzeugend wirkt es schon dadurch, dass Roloff gleich zu Anfang kenntnisreich mit dem Mythos des „sauerstofferzeugenden Baumes“ aufräumt. Dass es dennoch hinreichend viele Argumente für den „Stadtbaum“ gibt, wird dadurch durchaus glaubwürdiger.

 

Mit über 120 Seiten Umfang bilden Porträts der wichtigsten für die Stadt geeigneten Baumarten den Schwerpunkt des Buches. Nach einem ausführlichen Textteil, der mit eindrucksvollen Fotografien gespickt ist, findet sich jeweils ein kurzer Steckbrief, der tabellarisch Vor- und Nachteile des jeweiligen Baums für die Stadtbepflanzung aufführt.

 

In den allgemeineren Kapiteln über Bedingungen und Verwendung von Baumarten in der Stadt helfen übersichtliche Tabellen zu einer Vorauswahl bei der Planung städtischer Bepflanzungen, können aber auch auf vorhandene Pflanzfehler aufmerksam machen. Kapitel über Trockenstress sowie Krankheiten und Schädlinge dürften nicht nur für Stadtgärtnereien von Interesse sein, auch der städtische Hausbaum kann darunter leiden – steht er überhaupt standortgerecht? Welcher Baum würde sich für einen städtischen Garten eignen, und weshalb macht es überhaupt Sinn, hier einen Baum zu pflanzen? Auch auf diese Fragen gibt das Buch Antworten. Ein abschließendes Kapitel über die Mistel ist ein schön zu lesendes und informatives zusätzliches Schmankerl. Literatur- und Sachverzeichnis entsprechen dem hohen Anspruch des Buches.

 

Wer sollte zu diesem Buch greifen? So engagiert und liebevoll und dabei doch nie unkritisch, wie hier mit hohem Sachverstand über den Stadtbaum referiert wird, gehörte es in die Hand jeder Stadtbewohnerin, jedes Stadtbewohners, die/der sich für diesen so wesentlichen Faktor des eigenen Umfeldes interessiert. Mit etwas Übung lässt es sich auch als Bestimmungsbuch verwenden. Zum Standardrepertoire eines jeden müsste es aber gehören, der mit Stadtplanung oder mit der Pflege städtischen Grüns beauftragt ist. Eine vergleichbar umfassende und übersichtliche Darstellung findet sich in der deutschsprachigen Literatur nicht.

 

Wen der vermeintlich hohe Preis des Buches abschreckt – tatsächlich ist es jeden Cent wert, der sei gewarnt: Gar nicht erst reinblättern. Die oft sehr spannenden Fotografien verleiten erst zum intensiveren Betrachten, dann zum Lesen des Begleittextes und schließlich zum Lesen des ganzen Buches, das man danach nicht mehr missen möchte!

Dr. Harald Wölfel-Schramm



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