Schädigung von Waldökosystemen

Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen

W.Elling, U. Heber, A. Polle, F. Beese
Elsevier, München 2007, 422 Seiten, 56 s/w und 61 farbige Abbildungen, 54 Tabellen, gebunden, € 59,50

Wälder sind sehr komplexe Ökosysteme und trotz der Jahrtausende langen Nutzungsgeschichte bis heute nicht vollständig erforscht oder verstanden. Der Wachstums- und Gesundheitszustand von Bäumen hing immer auch mit der Witterung und dem Klima zusammen, so dass die kaum noch abzuwendende Zunahme der Wetterextreme allein Auswirkungen haben wird. Hinzu kamen und kommen Auswirkungen der Nutzungsweise, der Holzerntemethoden und der Baumartenzusammensetzung und damit verbunden der Nährstoffaustrag aus dem Wald, der ebenfalls wieder zunimmt. Schadstoffeinträge prägten vor allem das 20. Jahrhundert mit Emissionen von Großfeuerungsanlagen und Straßenverkehr - in erster Linie Schwefeldioxid und Stickoxide - die den sauren Regen verursachten. Es zeigten sich die schädigenden Wirkungen der versauerten Böden, von Ozon, Schwermetallen und Emissionen aus der Landwirtschaft. Zur Ermessung beziehungsweise Schätzung von Rauchschäden und neuartigen Waldschäden bedient man sich seit den 1980er Jahren der so genannten Waldzustandserhebung, die den Kronenzustand, die Verlichtung durch Nadel- und Blattverluste und die Verfärbung berücksichtigt. Eine weitere bedeutende Methode, die zur Beurteilung des Wachstums von Bäumen herangezogen wird, ist die Jahresringuntersuchung oder Dendrochronologie. Schädigend oder sogar fatal für Bäume wirken aber auch Parasiten und Pathogene aller Art, deren explosionsartige Vermehrung mit der Witterung, der Baumartenzusammensetzung und dem Gesundheitszustand der Bäume zusammenhängt.

Das Buch beschreibt in 8 Kapiteln sehr detailliert alle Einflüsse und Faktoren auf den Wald, vom natürlichen Waldstandort und seiner Störung über die Chronologie der Waldnutzung und die Geschichte des Waldzustandes, die Anthropogene Umweltveränderung und deren Effekte. Es diskutiert die Zusammenhänge der einzelnen Faktoren mit den Reaktionen der einzelnen Baumarten aber auch mit der Bodenvegetation, den Flechten, der Tierwelt und den Bodenlebewesen. Im 7. Kapitel wird die Belastbarkeit von Wäldern beziehungsweise Grenzwerte für Spurengase und Depositionen thematisiert. Im 8. Kapitel schließlich werden Schutzmaßnahmen abgeleitet, die Emissionsverminderung genauso betreffen wie Waldbau und Nutzung sowie Kalkung und Düngung.

Zur Untersuchung und Beurteilung von Ursachen und Wirkungen sind verfeinerte Methoden aus vielen Wissenschaftsdisziplinen erforderlich, welche wiederum einer kenntnisreichen, differenzierten Betrachtung bedürfen. Die vielschichtigen Ergebnisse hieraus sind in diesem Buch zusammengetragen und eingehend beleuchtet. Mit zahlreichen Diagrammen, Grafiken und Tabellen ausgestattet ist das Buch sehr anschaulich und meiner Meinung nach spannend und flüssig zu lesen. Mit forstlichen Belangen befasste Berufsgruppen in Ämtern und der Industrie, Studenten und Wissenschaftler können und sollten von diesem faktenreichen, fundierten, verlässlichen und ausgewogenen Werk profitieren.


Stefanie Goldscheider

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