Jahrbuch Ökologie 2013
Wende überall?
Von Vorreitern, Nachzüglern und Sitzenbleibern
Hrsg.v. H.Leitschuh, G. Michelsen, U.E.Simonis, J.Sommer und E.U.von Weizsäcker
S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2012, 256 Seiten, kartoniert, 13 Tabellen und Abbildungen, 5 SW-Fotos, 21,90 €
Wie gewohnt bietet das „Jahrbuch Ökologie“ ein weites Spektrum an Themen, die diesmal etwas mühsam unter dem Motto „Wende überall?“ subsumiert werden. Die Selbstbezeichnung als „eine Art Patchwork“ trifft das Ganze wohl besser. 51 Autorinnen und Autoren zeichnen sich mit nicht weniger als 40 Artikeln für diesen bunten Fleckenteppich verantwortlich. Die Versatzstücke sind den Themenfeldern Energie, Verkehr, Landwirtschaft und Ernährung, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Unterhaltung (der bemerkenswerte Artikel hierzu über „Entertainment-Education“, hätte sich stellenweise auch diesem Buch annehmen können, Unterhaltungswert hat es allemal) entnommen. Eine hilfreiche Orientierung in dieser Vielfalt bieten die jedem Artikel vorangestellten Abstracts.
So vielfältig wie die Thematik ist der Kompetenzhintergrund der Autorinnen und Autoren, dessen Bandbreite Politik, Publizistik, Wirtschaft und, mit Schwerpunkt, Wissenschaft umfasst. Entsprechend unterscheidet sich der Charakter der jeweiligen Artikel. Hier darf eine knappe wissenschaftliche Abhandlung mit entsprechendem Literaturapparat durchaus gleichberechtigt neben einer einseitigen Glosse stehen.
Auch wenn sich – wenig – Ärgerliches findet (etwa wenn der Erhalt des Regenwaldes als „ideeller Wert“ bezeichnet wird, oder ein Beitrag über Schiffsemissionen Daten ein wenig manipulativ zu runden scheint), lesenswert ist jeder Artikel, die souverän elegante Rekapitulation des EuGh-Urteils zu kontaminiertem Honig ebenso wie die zornige Philippika gegen verkrustete Strukturen im Wissenschaftssystem.
Wer sich immer mal wieder zwischendurch (alle Artikel sind unabhängig voneinander zu lesen) mit der erstaunlichen Vielfalt ökologischer Themen befassen möchte, dem wird hier reichlich unterhaltsame Information geboten.
Harald Wölfel-Schramm
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