Hühner halten
Beate und Leopold PeitzUlmer, Stuttgart, 8. aktualisierte Auflage 2012. 175 Seiten, 50 Farbfotos, 46 Zeichnungen, 19 Tabellen, gebunden, 29,90 Euro.
Muss ein Buch, das seine 8. Auflage erlebt und fast als Standardwerk gelten kann, noch besprochen werden? In diesem Fall ja, es hat es verdient!
Kein Buch für industrielle Hühnerhaltung und keines für Züchter exotischer Prachthühner kündigt das Vorwort an. Entsprechend fehlen ihm ermüdende Klassifikationen und nicht enden wollende Abbildungen verschiedener Hühnerrassen. Auch dienen die ansprechenden Abbildungen mehr der Illustration des Textes als der zusätzlichen Information. Klar und zuverlässig angesprochen wird die Zielgruppe all derer, die je mit dem Gedanken an die Hühnerhaltung zur Selbstversorgung spielten. Bei allem Verständnis für die Kreatur gerät dabei nie der Aspekt des „Nutztieres“ als Lege- oder Masthuhn gänzlich außer Acht. Erfreulich ausführlich und profund widmen sich die Eingangskapitel der Physiognomie und der Verhaltensweise des Haushuhns. Dadurch werden die folgenden Ausführungen über Haltung, Brut, Aufzucht und Gesunderhaltung plausibel. Dass die Verfasser über hinreichend eigene Praxiserfahrung verfügen, zeigt sich spätestens bei den Verweisen auf Fehler, die sich im Gestaltungsenthusiasmus bei Bau und Einrichtung des Hühnerstalls (das Buch widmet dem Thema über 20 Seiten) einschleichen können.
Dass die umfassenden Informationen, die wohl keine Frage offen lassen, in flüssig lesbarer Sprache vorgetragen werden, entschuldigt die – spärlichen - „Druckfehler“. Gegenüber dem hohen Informationsgehalt des Textes wirken die Literaturhinweise dürftig, Internetadressen fehlen gänzlich. Das Register ist ausreichend, die abschließenden Kochrezepte stellen einen originellen Zusatzservice dar. Allen Einsteigern (aber auch Fortgeschrittenen) in die Hühnerhaltung sei dieses Buch als Pflichtlektüre empfohlen, allen anderen Hühnerliebhabern, die wie der Rezensent aus Trägheit oder anderen Gründen, das Abenteuer Hühnerhaltung scheuen, als Genuss.
Dr. Harald Wölfel-Schramm