Kava-Kava
Piper methysticum FORSTER, Piperaceae
(Kava Kava rhizoma)
Vorkommen und Beschreibung
Kava-Kava oder Rauschpfeffer ist ein naher Verwandter
des Schwarzen Pfeffers und in Polynesien und Melanesien heimisch.
Dort unterscheidet man zahlreiche morphologische und chemische Typen
bzw. Varietäten. Der ausdauernde Strauch mit 30 cm großen,
herzförmigen Blättern, wird ca. 3 m hoch und bildet in
5 bis 6 Jahren einen kräftigen Wurzelstock von bis zu 10 kg
Gewicht aus. Die Vermehrung erfolgt ausschließlich über
Stecklinge. Wichtigste Anbauländer sind Samoa und Fiji.
Verwendung:
Das geschälte, geschnittene Rhizom getrocknet oder frisch. Traditionell wurden die Wurzeln zur Zerkleinerung vorgekaut.
Inhaltsstoffe:
Verschiedene Lactone, die sog. Kavapyrone
Kava Kava - entspannend und beruhigend
Kava-Kava (auch Kawa-Kawa) wurde bereits vor Jahrtausenden mit seefahrenden Völkern auf den Pazifischen Inseln verbreitet, für die die Wurzeln der psychoaktiven Pfefferart im kulturellen und religiösen Leben eine große Bedeutung hatten. Im täglichen Gebrauch und bei Zeremonien überall in Polynesien war das tonisierende, erfrischendes Getränk unverzichtbar. Es fand auch volksmedizinische Verwendung. Verschiedene pharmakologische Aktivitäten der Laktone sind klinisch belegt. So wirken sie beruhigend, krampflösend, lokalanästhetisch und muskelentspannend. Sie zeigen aber auch neurophysiologische Aktivität, was sich z.B. in einer Verbesserung des Schlafes demonstriert. Von deutschen und westlichen Medizinern wird bzw. wurde Kava-Kava seit Jahren erfolgreich bei Angst- und Unruhezuständen als natürlicher und nebenwirkungsarmer Phyto-Tranquilizer verschrieben. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland setzte allerdings 2002 die Widerrufung der Zulassung für die millionenfach erfolgreich eingesetzten Kavain-haltigen Arzneimittel durch, was unter Ärzten und Pharmazeuten zu Protesten führte (Naturarzt 4/2002) und die Mitglieder der Komission E, allesamt ausgewiesene und zuständige Experten auf dem Gebiet der pflanzlichen Arzneimittel, zu einer gemeinsamen Erklärung veranlaßte (Zeitschrift für Phytotherapie 4/2002). Seit 2015 kann Kava Kava wieder verschrieben werden und zwar gegen nervöse Angsstörungen, Spannungs- und Unruhezustände.
Lesen Sie auch:
- Passionsblumenkraut - ein milder Angstöser
- CBD - Cannabidiol aus Nutzhanf
- Cannabis sativa
- Wo der Pfeffer wächst
Buchtipp:
-
Enzyklopädie
der psychoaktiven Pflanzen
Literatur:
- Fintelmann, V; Weiss, R.F.; Kuchta, K.: Lehrbuch Phytotherapie; 13. Aufl. 2017; Haug Verlag, Stuttgart
- Frohne, D.; Jensen: Heilpflanzenlexikon;
7. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlags GmbH, Stuttgart
- Jänicke - Grünwald - Brendler:
Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart,
2003
- Wichtl, M.: Teedrogen und Phytopharmaka,
4. überarb. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Zeitschrift für Phytotherapie, Hippokrates-Verlag