Naturkosmetik
Was Pflegeprodukte nicht enthalten sollten
Die Erwartungen an moderne Kosmetik-Produkte sind hoch. Schönheit und volles Haar nahezu unabhängig vom Alter verspricht uns die Werbung. Jedenfalls sollen Cremes, Shampoos und Lotionen für ein gutes Aussehen sorgen, auch wenn wir gleichzeitig unsere Haut ziemlich strapazieren - wenig schlafen, ungesund essen, selten an die frische Luft gehen und die natürlichen Schutzmechanismen der Haut durch häufiges Baden oder Duschen immer wieder abwaschen. Pflegeprodukte reinigen und klären oder beruhigen und spenden der Haut Schutz und Feuchtigkeit. Glatte und weiche Haut ohne Falten, frei von Hautunreinheiten und Pigmentflecken, ohne Fettglanz sind das Ziel der Anwendung von Produkten zur Haut- und Gesichtspflege. Weil ein natürliches, gepflegtes und jungendliches Aussehen im Privatleben und im Beruf immer mehr Bedeutung gewinnen boomen auch die Naturkosmetik-Pflegeprodukte.
Die Rezepturen von Naturkosmetik verwenden meist pflanzliche, jedenfalls natürliche Substanzen. Die Inhaltsstoffe kommen also ohne Erdölprodukte, Chemikalien und Silikone aus. Es hat sich herum gesprochen, dass Paraffine, Parabene und Silikone das Hautbild oder die Haarstruktur nicht nachhaltig verbessern und nicht pflegen. Dazu mehr hier: Kosmetik – die fabelhafte Welt der Pflegeprodukte. Auch treten immer mehr Unverträglichkeiten oder Allergien gegen Emulgatoren, Parfums und Konservierungsmittel auf, die in Naturkosmetik also in Reinigungs- und Pflegeprodukten für Haut- und Haarpflege nicht enthalten sind. Unerträglich finden immer mehr Menschen auch die Verwendung von Extrakten und Produkten von Tieren. Vegan oder nicht, vieles was in herkömmliche Kosmetik gemischt wird ist tatsächlich unappetitlich.
Das ist drin - natürliche Wirkstoffe
Viele Substanzen, die in Naturkosmetik verwendet werden, stammen von Pflanzen, die wir auch essen, kochen und genießen. Naturprodukte, die anerkannt gesunde Wirkstoffe enthalten wie Granatapfel und Papaya, Grüner Tee und Wein oder sogar Pilze sind auch für anspruchsvolle Kosmetik und Pflegeprodukte geeignet. Wirkstoffe wie Vitamine, Enzyme oder Antioxidantien haben die gleichen Wirkmechanismen auf der Haut wie im Körper. In der Kosmetik spielt das Antiaging traditionell ein bedeutsame Rolle genauso wie der Hautschutz durch Mineralien und Pflanzenöl und die Zellerneuerung durch die Anregung des Hautstoffwechsels. Wie beim gesunden Essen auch, sind es hunderte und tausende von meist pflanzlichen Substanzen, welche direkt angewendet wahre Wunder bewirken können.
Naturkosmetik-Pflegeserien werden entwickelt und angewendet zur Verbesserung oder Behandlung von Problemhaut, für das Anti-Aging und Lifting oder den Ausgleich widriger Umwelteinflüsse aus Heizung und Klimaanlagen, Sonne oder Kälte. Naturkosmetik verzichtet häufig ganz auf tierische Produkte obwohl einigen ebenfalls natürlich, nachhaltig und pflegend sind, wie etwa Schafmilch, Propolis oder Wollfett. Dennoch geht der Trend hin zu veganer Kosmetik ohne alle tierischen Bestandteile und natürlich ohne Tierversuche.
Pflegende Pflanzenöle
Pflanzenöle dringen allgemein gut in die Haut ein und werden von unserem äußeren Schutzmantel aufgenommen. Öle und nicht Wasser bewirken das Feuchthalten der Haut. Mit Ölen können weitere Wirkstoffe auf der Haut, den Schleimhäuten und Lippen verteilt werden. Je nach Fettsäurezusammensetzung sind manche Pflanzenöle bei Zimmertemperatur fest und deswegen für Lippenstifte und zur Massage geeignet. Häufig spricht man dann von Butter. Body-Butter und Lip-Butter wird aus Kakaobutter, Kokosöl oder Sheabutter hergestellt und ist besonders reichhaltig.
Pflanzlichen Öle und Butter haben jedoch weit mehr zu bieten als nur eine rückfettende Wirkung. Ihre Anwendung ist unmittelbar angenehm, die Haut wird weicher, glatter und geschmeidiger. Risse können behandelt, Fältchen geglättet, Schuppen oder Krusten entfernt und die Regeneration und Spannkraft der Haut gefördert werden.
Die pflegende Wirkung und der Schutz der Haut beruhen zusätzlich auf den in Pflanzenölen enthaltenen Vitaminen, Provitaminen, Phytosterolen und weiteren Wirkstoffen.
Einige dieser Wirkstoffe, beispielsweise in Oliven- oder Arganöl, gelten als entzündungs- und krebshemmend, dienen der Wundheilung oder Narbenbehandlung und der Therapie von Hautkrankheiten. Besonders wichtig und wirkungsvoll in Pflanzenölen ist Vitamin E, das außerdem zu einem umfassenden UV-Schutz beiträgt und pflanzliche Kosmetiköle zu Anti-Aging-Mitteln macht.
Pflanzliche Extrakte
Extrakte aus Samen und Früchten, Kernen und Schalen, Blüten und Blättern oder Wurzeln werden in medizinschen Produkten und in Kosmetika verwendet. Pflanzen enthalten ein unerschöpfliches Sortiment an Wirkstoffen, die nachgewiesene Effekte erzielen. Enzyme und Vitamine, insbesondere Vitamin C haben vitalisierende Wirkung auf die Haut. Das reizlindernde, entzündungshemmende Bisabolol aus der Kamille wird in vielen Produkten für empfindliche oder unreine Haut eingesetzt und ist in Babycremes enthalten. Hibiskus-Extrakt wirkt hautglättend und entspannend - ein bisschen wie Botox aber ohne die gefährlichen Nebenwirkungen. Fruchtsäuren wie beispielsweise aus Wildrose regen das Zellwachstum an, steigern die körpereigene Synthese von Kollagen und Hyaluronsäure und lösen abgestorbene Hautschüppchen ab. Außerdem bleichen sie die Haut und beseitigen damit Pigmentflecken.
Hahnenkämme gegen Krähenfüße? Antiaging geht auch vegan!
Nicht wegzudenken bei Antiaging-Produkten ist die Hyaluronsäure. Diese körpereigene Substanz, die die Haut feucht und straff hält, wird mit zunehmendem Alter weniger. In herkömmlichen Lifting-Cremes und Antiaging-Produkte wird Hyaluronsäure verwendet, die aus Hahnenkämmen erzeugt wurde. In Naturkosmetik wird hingegen vegetarische beziehungsweise vegane Hyaluronsäure verwendet, die aus Pilzkulturen stammt. Ein weiteres Beispiel für vegane Substanzen, ähnlich dem Kollagen für elastische Haut, sind Algen. Aus Pilzen werden zudem hochwirksame sogenannte ß-Glucane isoliert und in Kosmetika verarbeitet. Ihr Effekt ist ebenfalls das Anti-Aging und damit eine sichtbare Wirkung gegen Fältchen und für verbesserte Feuchtigkeit und Festigkeit der Haut. Auch pilzliche Enzyme, insbesondere aus Baumpilzen, haben eine hohe Wirksamkeit beispielsweise gegen Altersflecken und andere dunkle Pigmentflecken der Haut. Hersteller von veganer Kosmetik verfolgen aber auch einen ganz anderen Ansatz, nicht etwa die fehlende oder nachlassende Substanz künstlich zu ersetzten, sondern die Haut dazu anzuregen wieder selbst mehr Kollagen und Hyaluronsäure zu produzieren. Mit entsprechender Naturkosmetik, die Vitamine, Enzyme, pflanzliche Extrakte, Fruchtsäuren und Öle enthält, kann somit eine nachhaltige Verbesserung der Haut erzielt werden.
Autorin: Stefanie Goldscheider
Lesen Sie zu typischen Pflanzen in der Kosmetik
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