Haskap-Beere
Die blaue sibirische Heckenkirsche
Die gebräuchlichen Namen dieses Beerenstrauches ergeben eine lange Liste: Honigbeere, Sibirische Blaubeere, Kamtschatka Heckenkirsche, Maibeere, sowie andere Kombinationen aus diesen Namen wie Blaue Heckenkirsche. Die Namen sagen aber auch Vieles aus, was diese Beeren ausmacht: Die Blüten duften stark nach Honig, die Beeren sind blau und klein wie Blaubeeren, sie werden im Mai reif. Die Früchte wachsen an Sträuchern und damit als Hecken. Auch Blaue Doppelbeere wird verwendet und tatsächlich erscheinen sowohl die Büten als auch die Früchte paarweise (Bilder unten). Es handelt sich um eine oder mehrere nah verwandte Arten aus dem fernen Sibirien beziehungsweise aus Kamtschatka, den Kurilen und Japan. Hier ist die Beerenart beliebt und wird traditionell gegessen sowie als Heilmittel verwendet.
Aus Japan beziehungsweise aus Hokkaido stammt der inzwischen international gebräuchliche Name Haskap. So bezeichnet die dortigen Urbevölkerung der Ainu die Beeren. Auch in Kanada ist die Frucht als Haskap Beere bekannt geworden und wird inzwischen wegen vieler Vorzüge großflächig angebaut, sowie auch in Polen und weiteren osteuropäischen Ländern.
Lonicera caerulea
Die Maibeere ist ein Geißblattgewächs (Caprifoliaceae) mit dem Artnamen Lonicera caerulea. Manchmal wird die sibirische Blaubeere auch als Lonicera kamtschatica bezeichnet. Anders als die als Gartenpflanzen bekannteren Geißblatt-Arten (Lonicera spec.) ist Haskap nicht windend, sondern ein verholzender Kleinstrauch. Je nach Varietät wird dieser 1 Meter bis 1,5 Meter hoch. Anders als bei den ebenfalls bekannteren Heckenkirschen (Lonicera spec.) sind die Haskap-Beeren essbar; sie sind tatsächlich sogar sehr gesund.
Anbauwürdig auf Extremstandorten, genügsam und anpassungsfähig
Wie die Heckenkirsche ist die Haskap Beere ein widerstandsfähiges Gewächs, absolut frosthart, sehr dürreverträglich, ohne bedeutsame Krankheiten und ohne Ansprüche an den Boden. Die sibirische Blaubeere wächst im Gebirge und auf vernässten Standorten gut. Selbst die Blüten sind frosthart bis minus 7 Grad Celsius, so dass Maibeeren wirklich früh im Jahr bereits erntereif sind. Als Frühblüher bieten sie Insekten erste Nahrungsquellen. Die intensiv violett-blauen Beeren haben eine weiße Wachsschicht, sind etwas schwer zu ernten, nur 1 bis 2 Gramm schwer und 1 bis 2 Zentimeter lang sowie etwas unförmig (Bild oben). Ihr Geschmack ist wenig süß sondern mild-säuerlich. Maibeeren sind roh genußfähig.
Cocktail der Inhaltstoffe für Vitalität und Gesundheit
Vitamin C - Zitronensäure, der Immunbooster
Beeren sind sehr gesund; das hat sich herumgesprochen. Die Haskap-Beere kann zudem mit extrem hohen Vitamin-C-Gehalten auftrumpfen, die für Pflanzen, die in der Kälte wachsen typsich sind. Vitamin C-Gehalte bei Maibeeren können 5- bis 10-fach höher liegen als die von Himbeeren oder Erdbeeren und 4- bis 5-fach höher als in Johannisbeeren. Besonders ist aber auch, dass Haskap Beeren mit ihrem Ascorbinsäure-Reichtum, dennoch weniger sauer sind als andere Beeren. Sie enthalten nämlich viel weniger andere Säuren (wie Apfelsäure) als die meisten Beeren: nur einen kleinen Bruchteil von Johannisbeeren. Dafür enthalten die anderen Beeren allerdings viel mehr Zucker als die Maibeere, was wieder an den klimatischen Bedingungen liegt. Die Haskap-Beere kann weit im Norden und in der sonnenarmen Zeit wachsen. Zucker aber bilden Pflanzen nur durch Sonneneinstrahlung. Durch die Zuckerarmut ist die Maibeere für Diabetiker bestens geeignet.
Polyphenole, Flavonoide, Anthocyane - die Krebshemmer
Die sibirische Blaubeere enthält hochdosiert weitere biologisch aktive Substanze, die als Anti-Oxidantien und Radikalfänger in den Fokus gerückt sind. Es handelt sich dabei um ihre natürlichen Farbstoffe, um Polyphenole, Flavonoide und Anthocyane. Mit über einem Gramm je 100 Gramm Beere übertreffen die Gehalte der Haskap-Beere alle anderen Beeren und Früchte, auch Aroniabeeren.
Die Liste der Inhaltsstoffe der blauen Heckenkirsche ist jedenfalls beeindruckend. Die meisten davon sind bekannte Entzündunghemmer und erwiesener Maßen wirksam zum Schutz vor Herzkrankheiten, Diabetes und Demenzerkrankungen sowie weiteren degenerativen Erkrankungen beispielsweise der Leber. Die Anthocyanidine, die in der Kamtschtka-Beere hochdosiert vorkommen, sind als krebshemmende Substanzen bekannt.
Anthocyanidine
Von Griechisch "anthos" = Blüte und "kyanos" = Farbe hat diese Stoffklasse ihren Namen. Anthocyane sind in Blüten, Früchten, Samen sowie Blättern und Sprossen von Gemüsen für die blauen, tiefvioletten bis rot-orangen Farben verantwortlich. Anthocyane bestehen aus ihren eigentlichen Farbanteilen, den Anthocyanidinen und dem glykosidischen Rest. Anthocyan und Anthocyanidin sind sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe und als Radikalfänger aktiv. Sie schützen die Gefäße und sie schützen ganz allgemein vor Zellschäden in allen Organen. Nachweislich hemmen sie auch das Tumorwachstum und dies bereits in lebensmittelüblichen niedrigen Konzentrationen.
Iridoide
Iridoide sind Bitterstoffe und kommen als solche in typischen Bitter-Arzneien wie Enzian, oder Wermut vor und tragen zur Appetitanregung bei, ebenso in Oliven und Waldmeister. In Früchten und Beeren sind Iridoide eher selten. In der Haskap-Beere gibt es viele verschiedene Iridoide, die aber nicht hoch konzentriert sind. Iridoid-Glycoside haben viele pharmakologische Wirkungen von der Senkung der Blutfettwerte und des Blutzuckerpiegels, über die Förderung von Leber- und Gallenfunktion bis zu antimikrobiellen Wirkungen weil sie für Mikroorganismen giftig sind.
Flavonoide: Quercetin
Flavonoide sind - ähnlich der Anthocyane - Farbstoffe in Pflanzen und hier ebenfalls in Blättern Sprossen, Früchten und Beeren enthalten. Flavonoide sind gelbe Farben. Das bedeutendste Flavonoid ist Quercetin. Es kommt in den Schalen und Randschichten von Obst und Gemüse vor. Es wirkt antioxidativ und aktiviert Enzyme, die Krebszellen bekämpfen und ist insofern anti-cancerogen. Flavonoide sind gefäßerweiternd und schützen vor Strahlenschäden was auch ihre Funktion für die Pflanze ist.
Bitterstoffe wie die Catechine, die man aus Grüntee kennt, der ebenfalls als gesundheitsfördernd und krebshemmend anerkannt ist, sind reichlich in der Honigbeere enthalten. Ein weiterer Inhaltstoff dieser Art sind die Iridoide, die in Früchten selten vorkommen, und hochwirksame Antioxidantien sowie Entzündungshemmer sind. Dabei ist das natürliche Stoffgemisch der Honigbeere, teilweise mit hochwirksamen aber bedingt zellgiftigen Substanzen wie etwa Flavonoiden vom Typ des Kaempferol und Quercetin insgesamt ausgewogen und bestens verträglich. Das zeigt die Erfahrung in den Herkunftsländern, wo die Beeren in großen Mengen als Saft konsumiert werden.
Mineralstoffe und Spurenelemente für den Energiestoffwechsel
Die Mineralstoffgehalte variieren, wie bei allen Pflanzen, je nach Standortbedingungen, Düngung und Bewässerung und sind umso höher je weniger gedüngt und bewässert wird. Das ist bei der wenig gezüchteten sondern sehr ursprünglichen Haskap Beere, anders als bei Himbeeren oder Erdbeeren, absolut gegeben. Hervorzuheben in Haskap ist ihr hoher natürlicher Mangangehalt. Es ist förderlich für den Energiestoffwechsel und wirksam gegen oxidativen Stress.
Autorin: Stefanie Goldscheider
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