Ackerschachtelhalm, Zinnkraut
Equisetum arvense L., Equisetaceae
(Equiseti herba)
Vorkommen und Beschreibung
Zinnkraut ist eine robuste, in Gärten oft
lästige, mehrjährig Pflanze mit 50 cm hohen, grünen
Sommertrieben. Ackerschachtelhalm wächst an bodenfeuchten, oft halbschattigen
Stellen in ganz Europa an Dämmen, in Wäldern und als Ackerunkraut.
Die zähen Wurzeln reichen bis 160 cm tief und wachsen weit
verzweigend unter der Oberfläche. Ackerschachtelhalm ist eine sehr urtümliche Pflanze,
deren in der Urzeit baumgroße Vertreter die Kohlelagerstätten
bildeten.
Verwendung:
Die getrockneten, grünen Sommersprosse oder die frische, grüne Pflanze.
Inhaltsstoffe:
Kieselsäure bzw. Sauerstoffsäuren des Siliziums [1] (6-9%, in der lebenden Pflanze und bis 10 % in gelöster Form), außerdem Saponine (Equisetonin), Flavonoide, Kalium.
Kieselsäure für Haut, Haare, Nägel
Anwendung findet Ackerschachtelhalm sowohl innerlich als auch äußerlich. Der Tee wird als Diuretikum bei Blasen-, Nieren- und Prostataleiden eingesetzt. Wirksam sind hierbei die mineralischen Bestandteile (Kaliumsalze) und Flavonoide. Ackerschachtelhalm ist durch den sehr hohen Kieselsäuregehalt immunstimulierend. Zusätzlich wird dadurch die Elastizität des Bindegewebes erhöht und der Knochenaufbau gefördert. Kosmetisch wirkt die Kieselsäure positiv auf Haare, Haut und Fingernägel. Äußerlich wird Ackerschachtelhalm bei Hautentzündungen und Hämorrhoiden in Bädern angewendet. Die Kieselsäure kann aber noch mehr - in Form von Tees und Aufgüssen wirkt sie auch als biologisches Fungizid gegen Mehltau an unseren Garten- und Zimmerpflanzen.
Heilpflanze für Niere und Blase
- Die Brennnessel
- Der Löwenzahn
Mehr zur Kieselsäure in Pflanzen: Die Brennnessel - Hirse - Vollkorn - Algen
- der Ursprung allen Lebens
[1] Kieselsäure beziehungsweise Sauerstoffsäuren des Siliciums sind pflanzliche und tierische Stützsubstanzen, die besonders reichlich in Kieselalgen (Diatomeen) vorkommen. Durch das Absterben der Diatomeen enstehen Ablagerungen in Form von Kieselgur (Diatomeenerde), die man auch als Kieselerde bezeichnet. Kieselerde besteht aus Siliciumdioxid und Spuren anderer Mineralstoffe. Gelöste Kieselsäure ist aber auch besonders reichlich in Ackerschachtelhalm, Brennnesseln, Vollkorn und Hirse enthalten.
Literatur:
- Brendler - Gruenwald - Jaenicke; Heilpflanzen-CD-ROM;
Medpharm Scientific Publishers 2003
- Fintelmann, V; Weiss, R.F.: Lehrbuch Phytotherapie; 11. Aufl. 2006; Hippokrates Verlag, Stuttgart
- Frohne, D.; Jensen: Heilpflanzenlexikon;
7. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlags GmbH, Stuttgart
- Jänicke - Grünwald - Brendler:
Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart,
2003
- Wichtl, M.: Teedrogen und Phytopharmaka,
4. überarb. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Zeitschrift für Phytotherapie, Hippokrates-Verlag