Kamelien
von Stefanie GoldscheiderTeepflanze, Schönheitsideal und exotische Gartenpflanze
Herkunft der Kamelien
Camellia sinensis - der Teestrauch aus der botanischen Pflanzenfamilie der Theaceae stammt aus China und ist ein weiß blühender, immergrüner Strauch mit ledrigen Blättern. Seine jungen Blätter und Triebspitzen werden in China seit Jahrtausenden zur Gewinnung von Tee angebaut und beerntet. Wissenschaftliches Interesse oder die hohen Preise für das wichtigste Koffein-Getränk der Welt begründeten im Mittelalter zahlreiche Versuche den Teestrauch nach Europa zu bringen. Dabei gelangten eher zufällig die ersten Kamelien im 16. Jahrhundert mit Seefahrern nach Portugal. Irrtümlich handelte es sich bei den vermeintlichen Teepflanzen um die rot blühende, ansonsten sehr ähnliche Art Camellia japonica. Von dieser in Japan heimischen Waldpflanze stammen die wichtigsten Gartenkamelien ab.
Kultus und Geschichte
Die Kamelienzüchtung in Japan und China hat eine lange Tradition. Ähnlich wie auch Päonien sind Kamelien in China Schönheitsideale und wurden mit gefüllten Blüten gezüchtet. In Japan besitzen Kamelienblüten kultischen Wert bei der Teezeremonie. Für die Samurai symbolisiert eine ungefüllte rote Kamelienblüte Tod und Vergänglichkeit des Lebens.
Ab dem frühen 19. Jahrhundert wurden auch in Europa neue Sorten mit spektakulären Blüten gezüchtet. Vorreiter dabei war England. Auch In Deutschland wurden Kamelien unter Glas angebaut und gezüchtet - damals sogar zur Erzeugung von Schnittblumen im Winter. Der Kamelienboom nahm erst ab, nachdem langstielige billige Import-Schnittblumen verfügbar wurden und den Markt eroberten.
Kamelienkultur
Kamelien hatten vor allem einen Nachteil für die Freilandkultur in unseren Breiten, nämlich ihre geringe Winterhärte. Ihre Standortansprüche ähneln denen von Hortensien. Kamelien sind Waldpflanzen der Küstengebiete. Sie lieben hohe Luftfeuchtigkeit und regelmäßige Wasserversorgung sowie einen sehr humusreichen, sauren und feuchten aber nicht vernässten Boden. Am besten gedeihen sie in schattiger bis halbschattiger, vor Wind und starker Sonneneinstrahlung und damit auch einem starken Tagesgang der Temperatur geschützter Lage. Als Pflanzen des gemäßigten Klimas benötigen sie einen Jahresgang der Temperatur. Allerdings tolerieren manche Sorten nur 0°C. Doch gibt es seit langer Zeit auch für die Gartenkultur in vielen Zonen Deutschlands ausreichend winterharte Kamelien. Dennoch werden die meisten Kameliensträucher heute als Topf- bzw. Zimmerpflanzen verkauft.
Moderne Kamelienzüchtung
Die Geschichte der Kamelienzüchtung ist nicht abgeschlossen. Vielmehr werden unter den mittlerweile 200 beschriebenen Wildarten der Gattung Camellia erst in neuerer Zeit weitere Kamelienarten für die Züchtung entdeckt. Diese bringen interessante Merkmale für Gartenpflanzen mit: C. reticulata hat besonders spektakuläre große Blüten, C. sasanqua, blüht bereits im Herbst und verlängert so die gesamte Blühsaison der Kamelien, C. oleifera, ist besonders winterhart und C. lutchuensis hat duftende Blüten. Winterharte neue Sorten selbst für die kalten Regionen Deutschlands mit Frosttoleranz bis -10°C, -15°C oder sogar -18°C und -25 °C sind mittlerweile auf dem Markt und Kamelienfreunde können sich insgesamt 9 Monate lang über die herrlichsten Blüten sowie Blütenduft freuen.
Kameliensorten
Die richtige Sortenwahl ist das A und O für eine erfolgreiche Kultur der langlebigen und langsam wachsenden Pflanzen. In der Fachliteratur sind die zahlreichen Kamelienarten und -sorten mit ihren unterschiedlichen Blüten nebst ihrer Blütezeit und Winterhärte vorgestellt. Viele gartenwürdige Kameliensorten stammen aus neueren, amerikanischen Züchtungen.
Tee:
Japanischer Grüntee und die TeezubereitungLesen Sie mehr zu Japan:
Japanische GärtenUme - Japans begehrte Frucht
Lesen Sie über andere Blütenpflanzen:
Erdbeerbaum und Guaven - exotisches Obst im eigenen GartenRhododendron und Azaleen
Pfingstrosen - Päonien
Rosen, Rosen, Rosen
Christrosen und Hortensien
Duftpflanzen für Balkon und Terasse: Pelargonien