Reishi - der Glänzende Lackporling

(Ganoderma lucidum), chinesisch: Ling Zhi

von Stefanie Goldscheider

 

Reishi - der glänzende LackporlingDer berühmteste Vitalpilz überhaupt ist der Reishi, was auf Japanisch "göttlicher Pilz" heißt. Andere japanische Namen für diesen auch in Deutschland vorkommenden, bei uns einheimischen Pilz bedeuten "10 000-Jahre Pilz" oder "Pilz der Unsterblichkeit". Reishi wird in der traditionellen chinesischen Medizin TCM seit über 2000 Jahren als Medizinalpilz und Nahrungsergänzungsmittel hoch geschätzt. Auf Chinesisch wird er als Ling Zhi oder Ling Chi bezeichnet - "Baum des Lebens Pilz". Der Reishi oder Ling Zhi heißt in Deutschland "glänzender Lackporling" - eine zutreffende Beschreibung seines Fruchtkörpers, der wie lackiert glänzt (Bilder rechts). Auch der wissenschaftliche Name Ganoderma lucidum bedeutet dasselbe: griechisch "ganos" = "Glanz" und "derma" = "Haut" und lateinisch "lucidus" = "leuchtend, glänzend".

Bemerkenswert bei diesem Vitalpilz ist aber auch die Form seiner Fruchtkörper. Die Stiele sind nicht klar vom Hut abgegrenz. Der Zuwachs des Pilzes erfolgt - anders als bei den meisten anderen Pilzen - am Rand des exzentrischen Hutes (Bild rechts). geweihförmige Reishi Durch den hellen Neuzuwachs entstehen eine Art Wachstumsringe. Reishi wächst sehr langsam und ist lange haltbar. Er wird korkartig hart und kann als Schmuck verwendet werden. Übrigens ist der Glänzende Lackporling in Deutschland einheimisch, wenn auch nicht häufig. Ausserdem gibt es in unseren Wäldern verwandte Arten, also andere Lackporlinge der Gattung Ganoderma.

Besonders unter Kulturbedingungen treten die in Asien hoch geschätzten geweihförmigen Exemplare (ohne ausgepägte Hutform) von Reishi auf.

Steckbrief Reishi

Vorkommen:

Reishi beziehungsweise der glänzende Lackporling ist ein holzbewohnender Schwächeparasit. Der Baumpilz wächst in Deutschland vor allem an der Stammbasis von Eichen in klimabegünstigten Wäldern. Ganoderma WeissfäuleWeltweit ist er in den Subtropen häufig, in den gemäßigten Breiten Amerikas, Europas und Asiens seltener anzutreffen. Reishi kommt an zahlreichen Laub- und sogar an Nadelholzarten und Palmen vor. In Asien soll der Vitalpilz bevorzungt an Kirschen und Pflaumen wachsen und gilt als aggressiver Parasit. Der Lackporling ist ein Weißfäuleerreger (Bild rechts). Ganoderma lucidum gehört zu den Porlingen [1]. Es gibt weltweit ungefähr 250 Arten der Gattung Ganoderma.
Seit den 1970er Jahren kann Reishi kultiviert werden. Seit den 1980er Jahren wird der Vitalpilz im großen Stil in den USA und in China produziert. Inwzwischen kommt Reishi auch aus zertifiziertem Bioanbau bei uns. Es werden sowohl natürlich aussehende Reishi-Pilze mit Hüten im Freien kultiviert, als auch die begehrte Geweihform in Kulturräumen.

Verwendung:

Reishi ist zu hart und zu bitter um ein Speisepilz zu sein. Verwendet wird Reishi frisch oder getrocknet als Pulver und in Form von Extrakten, für Teeaufgüsse, zur Nahrungsergänzung, in der Naturkosmetik und als Medizinalpilz. In Asien gehört Reishi zu den wichtigsten Naturheilmitteln für Gesundheit und ein langes Leben. Der haltbare Pilz hat spirituelle Bedeutung als Glücksbringer. Reishi gilt vielen als einer der schönsten Pilze und wird vielfach in der asiatischen Kunst verewigt. Seine traditionellen medizinischen Anwendungen umfassen Leberleiden und Hepatitis, Nierenleiden, Magengeschwüre, Bluthochdruck, Bronchitis und Asthma, Schlaflosigkeit, Nervenschwäche und Arthritis.

Inhaltsstoffe:

Als harter Baumpilz enthät Reishi über 65 % Ballaststoffe und nur 15 % Protein, ca. 1,7 % Zucker sowie 3,5 % Fett. Zum Nährstoffvergleich Speisepilze. In Reishi wurden bislang ungefähr 400 bioaktive Substanzen nachgewiesen, darunter 150 der medizinisch relevanten, bitter schmeckenden Triterpene, 100 verschiedene Polysaccharide, bioaktive Proteine, sowie Nukleotide, Sterole, Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe, darunter viel Eisen. Unter den Spurenelementen kommt dem Germanium medizinische Bedeutung zu.
Reishi-Extrakt enthält die Wirkstoffe in konzentrierter Form.

Wirksamkeit gegen Krebs

Ganoderma lucidum wild wachsend im Wald

Kein anderer Pilz hat in der Volksmedizin Asiens - ob in China, Indien oder Japan - eine vergleichbar große Bedeutung wie der Reishi. Seine Inhaltsstoffe bieten ein Arsenal an Wirkstoffen - wie eine ganze Apotheke. Die Wirkungsweisen und Anwendungen von Reishi sind vielfältig und sehr komplex. Das ist allerdings typisch für ein ganzheitliches Naturheilmittel. In zahlreichen wisssenschaftlichen Untersuchungen mit Ganoderma lucidum konnte die Wirksamkeit gegen verschiedene Krebserkrankungen nachgewisen werden. Erfolge im Kampf gegen Krebs gab es auch bei den in der westlichen Medizin als Nachweis geforderten Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudien an Patienten. Reishi ist ein naturheilkundliches Mittel in der begleitenden Krebstherapie und mindert - auch dank seiner antioxidativen Eigenschaften - die Nebenwirkungen der Strahlen- und Chemotherapie. Die tumorhemmenden Eigenschaften von Reishi beruhen auf dem Zusammenspiel seiner natürlichen bioaktiven Substanzen: den krebshemmenden Proteinen, den immunstimulierenden Polysacchariden und den für Krebszellen toxischen Triterpenen. Auch bei Tumorarten, die Reishi oder Reishi-Extrakt nicht direkt zerstört, konnte vielfach eine Verbesserung des Allgemeinbefindens von Krebspatienten festgestellt werden.

 

Infektionsabwehr und Entzündungshemmung

Reishi - der glänzende Lackporling

Die Stärkung und Aktivierung des Immunsystems durch Reishi zusammen mit zelltoxischen beziehungsweise die Zellvermehrung hemmenden Eigenschaften ist dieser Vitalpilz gegen die Ausbreitung von Herpes simplex Viren, Hepatitis und Aids erfolgversprechend. Antivirale Wirkungen lassen sich in Reishi genauso feststellen wie antibakterielle beispielsweise gegen Helicobacter pylori, einen Auslöser von Gastritis beziehungsweise Magenschleimhautentzündung. Auch eine verbesserte Wirkung von Medikamenten gegen Staphylokokken, Kolibakterien und Salmonellen kann im weltweiten Kampf gegen Infektionskrankheiten von Nutzen sein. Traditionell wird Reishi zur Entzündungshemmung, also gegen Arthrose und Rheuma sowie gegen Asthma und Allergien eingesetzt. Die allgemeine Infektionsabwehr auch gegen Erkältungskrankheiten, chronische Atemwegserkrankungen und Bronchitis sind weitere Indikationen von Reishi.


Anti-Aging und Adaptation

Die Hemmung von Entzündungen und die Stärkung des Immunsystems sind Wirkungen, die zum Schutz aller Organe des Körpers beitragen. Häufig werden entzündliche Prozesse durch Fehlsteuerungen oder durch normale Abbauprodukte des Stoffwechsels ausgelöst.Sehr großer Reishi an Totholz im Wald Die dafür verantwortlichen Substanzen nennt man freie Radikale. Sie verursachen den Alterungsprozess der Haut und zahlreiche degenerative Erkrankungen von Blutgefäßen, Herz, Nieren und Leber. Auch bei den ersten Warnzeichen wie Erschöpfung und Schlafstörungen, bei Symptomen wie Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Arteriosklerose spielen die aggressiven und schädigenden freien Radikale eine Hauptrolle. Antioxidative Eigenschaften zusammen mit den anderen komplexen Wirkungsweisen von Reishi und Reishi-Extrakten bei der Immunmodulierung und Entzündungshemmung, tragen wesentlich zur allgemeinen Gesunderhaltung, zur Erhaltung der Fitness und zur Verbesserung der Anpassungsfähigkeit, auch von Senioren bei.

Autorin: Stefanie Goldscheider


Bio-Reishi aus Tirol

Tyroler GlückspilzeBio-ReishiWegen seiner vielfältigen wertvollen Nähr- und Wirkstoffe wird der Glänzende Lackporling traditionell als Vitalpilz verwendet. Bisher waren in Deutschland und anderen europäischen Ländern fast ausschließlich Vitalpilz-Produkte aus China erhältlich. Durch intensive Forschungen ist es den Tyroler Glückspilzen gelungen, optimierte Anbautechniken für den Reishi zu entwickeln. Der Anbau findet in Bio-Qualität auf Basis regional verfügbarer Rohstoffe in Tirol statt. Die gesamte Produktion von der Pilzbrut bis zum Nahrungsergänzungsmittel erfolgt im eigenen Haus in einem geschlossenen System unter kontrollierten Bedingungen. Die Pilze sind während des gesamten Wachstums und Produktionsprozesses vor schädlichen Umwelteinflüssen (Schwermetalle, Pestiziden, etc.) geschützt. Tyroler Glückspilze® Vitalpilzprodukte können so in gleichbleibender, reiner und sauberer Qualität produziert werden.

Besuchen Sie den Webshop unter: www.gluckspilze.com

Pilzshop Innsbruck - Ab-Hof-Verkauf:
Tyroler Glückspilze®
Mushroom Production Center GmbH
Mo - Fr  8 -18 Uhr, Sa. 9 - 13 Uhr

Karmelitergasse 21, 6020 Innsbruck, Österreich
Telefon.: +43 (0) 512 25 10 66, E-Mail: info@gluckspilze.com





Lesen Sie auch:

- Agaricus blazei Murrill - der brasilianische Mandelegerling oder Himematsutake
- Chaga - der Schiefe Schillerporling Inonotus obliquus
- Hericium - der Affenkopfpilz oder Igelstachelbart

- Shiitake - der japanische Pasanipilz
- Cordyceps, der chinesische Raupenpilz
- Maitake - Grifola frondosa
- Zhu Ling - der Eichhase

- Vitalpilze - Geschichte, Anwendungen, Wirkungen
- Zunderschwamm - im Gebrauch seit der Steinzeit


Heilpflanzen für die Nieren:
- Löwenzahn
- Brennessel
- Zinnkraut

Heilpflanze gegen Entzündungen:

- Kamille

Neu erschienen:

Speisepilze selbst anbauenSpeisepilze selbst anbauen - für drinnen und draußen.

Von Stefanie Goldscheider

BLV-Verlag München, 2018, 112 Seiten, über 100 Farbfotos und Illustrationen, 15 Euro, ISBN 978-3-8354-1805-9.

Einige der besten Vitalpilze sind gleichzeitig sehr gute Speisepilze. zu Ihnen gehören der Igelstachelbart, der Shiitake, der Austernpilz und die anderen Seitlinge sowie die Chinesische Morchel. Diese Pilzarten sind nicht nur medizinsch wirksam und schmackhaft sondern auch besonders einfach anzubauen, in Haus und Garten zu unterschiedlichen Jahreszeiten und insgesamt von Januar bis Dezember. Das Buch zeigt praktikable Anbaumethoden für den Einstieg in die Pilzzucht zu Hause. In 15 ausführlichen Porträts werden die besten und am sichersten zu kultivierenden Pilze vorgestellt. Bestellen bei Amazon

Anhang

[1] - Porlinge sind eine große Pilzgruppe mit medizinisch wertvollen Pilzarten. Unsere bekanntesten Speisepilze gehören allerding zu anderen Pilzgruppen wie Röhrlingen, Blätterpilzen oder Schlauchpilzen. Die meisten Porlinge sind zäh und hart und deswegen weniger zum Verzehr geeignet. Ihre Sporen produzieren sie in Poren auf der Hut-Unterseite.

 

 

Literatur zu Pilzen und Heilpilzen:

- Heilende Pilze, Jürgen Guthmann, Quelle & Meyer 2016

- Mykotherapie für Tiere. Vitalpilze: Heilkraft, Wirkung und Anwendung, Wanda May Pulfer, Thieme 2019.

- Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms, Paul Stamets, 3rd ed. 2000, Ten Speed Press

- Mycelium Running: How Mushrooms Can Help Save the World: P. Stamets, 2005, Ten Speed Press

- Höhere Pilze in der traditionellen Heilkunde und Medizin. U. Lindequist et.al. MMP 2/2010

- Encyclopedia of Dietary Supplements, 2nd Edition 2010
- Taschenlexikon der Pilze Deutschlands
- Die Großpilze Baden-Württembergs