Vitalpilze
von Stefanie GoldscheiderGeschichte der Heilpilzkunde in Ost und West
Pilze regen Lebensgeister an
Pilze haben etwas Geheimnisvolles. Krasse Formen und knallige Farben der Fruchtkörper, Wuchsorte im Verborgenen und Dunkeln oder plötzlich und unmittelbar vor der Nase machen die Begegnung mit Pilzen immer wieder überraschend. Und so regen Satansröhrling und Blutreizker, Judasohr, Kaiserling oder Ritterpilz offenbar schon immer unsere Phantasie an.
In China, Japan und anderswo gab man Pilzen Namen, die ganz andere Qualitäten und eine sehr große Wertschätzung offenbaren, so beispielsweise "Pilz der Unsterblichkeit", "Götterpilz" oder "Baum des Lebens-Pilz".
Pilze haben aber noch mehr zu bieten um Aufmerksamkeit zu erlangen und die Sinne anzuregen. Trüffeln oder Steinpilze ereichen uns mit ihrem Duft nach Pheromonen - Sexuallockstoffen.
Lecker, vitalisierend oder giftig? Pilzkunde beruht auf Erfahrung
Nach einer langen Tradition der Beobachtung, Beschreibung und des Verzehrs von Pilzen müssen selbst die besten Pilzkenner hin und wieder feststellen, dass sie ein Exemplar nicht zuordnen können. Kein Wunder bei 5000 einheimischen Arten von Großpilzen und geschätzen 150 000 Pilzarten weltweit. Einige hervorragende Speisepilze haben extrem giftige Doppelgänger. Allerdings ist schon allein die praktische Einteilung in "essbar" und "giftig" bei Pilzen vollkommen fließend. Es gibt Arten, die jung gesundheitsfördernd und alt giftig sind und andere, die erhitzt anregend und lecker aber roh vollkommen ungenießbar sind. Bei Pilzen gilt außerdem, dass der Unterschied - zwischen Bekömmlichkeit und Unwohlsein, genauso wie zwischen Heilwirkung und Wirkungslosigkeit - manchmal nur eine Frage der Dosis ist.
Hexenei , Hexenring und Hexenverfolgung - die Geschichte der Heilkunde mit Pilzen
Die aphrodisierenden, stimulierenden, heilenden und psychoaktiven Wirkungen von Pilzen waren sehr früh in vielen Kulturen bekannt. Allerdings wurde die Volksmedizin unseres Kulturkreises im Mittelalter durch die Verbote der Kirche beeinflusst und verändert. Im Gegensatz dazu ist der Umgang mit Pilzen in der Heilkunde überall in Asien bis heute lebendig geblieben, genauso lebendig wie er es im Alten Griechenland oder im Amerika vor der Inquisition war.
Die Inquisition beziehungsweise die Hexenverfolgung im Mittelalter traf europäische Heilkundige und ihren Wissensschatz und löschte alles aus.
Inquisition und Hexenverfolgung
löschten das Jahrtausende alte
europäische
Heilwissen um Pilze aus.
Die aktuelle Forschung zu Vitalpilzen
basiert auf
traditionellen und
modernen asiatischen Medizinsystemen
Pilze in der medizinischen Forschung
Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass in praktisch jeder Pilzart biologisch aktive Inhaltsstoffe enthalten sind. Nicht alle sind in gleicher Weise gesund oder heilsam für uns. Bislang sind 700 Pilzarten mit pharmakologischer Wirkung bekannt (1), unter anderem verhindern sie das Wachstum verschiedener Tumore und stimulieren das Immunsystem. Auch in der Kosmetik gewinnen Pilze immer mehr Bedeutung für Anti-Aging-Produkte. Die aktuelle medizinische und pharmazeutische Pilzforschung gründet vor allem auf japanischen und chinesischen Quellen. Dazu gibt es eine wachsende Anzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen, die nicht nur altbekannte Heilzwecke bestätigen sondern bemerkenswerte neue Indikationen zeigen, so etwa zur Vorbeugung und Therapie verschiedener Krebserkrankungen, zur Verbesserung der Infektionsabwehr, gegen Strahlenschäden, gegen Gifte, zur Entzündungshemmung, gegen Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten, gegen Gastritis, Leberschäden, Diabetes, oder Herzschwäche, zur Cholesterinsenkung sowie zur Leistungssteigerung. Fumarsäure wird medizinisch gegen Schuppenflechte sowie bei Multipler Sklerose eingesetzt. In Pilzen kommt Fumarsäure in relativ hohen Konzentrationen vor. Einige der medizinisch wirksamsten Pilze sind heute als Vitalpilze in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit auf dem Markt.
Was macht Pilze so außergewöhnlich?
Die komplexen Zucker der Pilze
vom Typ der Beta-Glucane
sind immunstimulierend
und krebspräventiv.
Die meisten Pilze vergehen genauso schnell wie sie entstanden sind. Ihre Haltbarkeit ist sehr begrenzt, unabhängig davon, ob sie für uns giftig oder essbar sind. Pilze enthalten viel Eiweiß und komplexe Zuckerverbindungen, Vitamin B2 und D, vegetarisches Vitamin B12, das es in Pflanzen nicht gibt, hormonartige Substanzen und eine ganze Reihe an außergewöhnlichen Inhaltsstoffen. Wie sich immer wieder heraustellt, sind es in besonderem Maße die Polysaccharide [1] (= komplexe Zucker) und im Fall der medizinisch wirksamen Pilze die β-Glucane - welche die spektakulärsten Wirkungen für die Gesundheit erklären.
Pilze gegen Diabetes, Osteoporose, Übergewicht und Bluthochdruck
Vitamin D
Pilze sind eine sehr gute Quelle für Vitamin D. Vitamin D ist in pflanzlichen Lebensmitteln praktisch nicht enthalten und auch in den meisten tierischen Lebensmittteln nur gering konzentriert. Der Kalziumhaushalt des Körpers steht in direktem Zusammenhang mit Vitamin D. Ein Mangel an Vitamin D verursacht Osteoporose und schlechte Haut. Vitamin D-Mangel hat negative Einflüsse auf den Fettstoffwechel und damit auf den Cholesterinspiegel, auf Übergewicht und auf Folgen wie Bluthochdruck und Arteriosklerose. Inzwischen kennt man auch Vitamin D-Wirkungen beim Immunsystem, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen. Es besteht ein Zusammenhang mit der körpereigenen Produktion von Insulin (2). Insbesondere in der sonnenarmen Jahreszeit ist Vitamin D zur Nahrungsergänzung wichtig. In Vitalpilzen beziehungsweise Vitalpilz-Pulver ist es bioverfügbar und leicht zu dosieren.Pilze sind allgemein sehr kalorienarm aber protein- und ballastsoffreich und als Diätprodukte geeignet. Aus anderweitiger Foschung ist bekannt, dass ein niedriger Anteil schnell verfügbarer Kohlenhydrate (= niedriger glykämischer Index GLYX) in Speisen die Entstehung von Insulinresistenz und Diabetes II verhindert. Pilze enthalten keine schnell verfügbaren Kohlenhydrate und können so den glykämischen Index der Nahrung insgesamt senken.
Diabetes II
Als wirksame Faktoren gegen die Entstehung von Diabetes II gilt heute eine ballaststoffreiche Ernährung, Sport sowie Normalgewicht. Die richtigen Lebensmittel, Gewichtskontrolle und Bewegung dienen der Vorbeugung und sind sogar zur Therapie eines Diabetes mellitus geeignet, das heißt, die Krankheit mit all ihren Symptomen ist in vielen Phasen der Krankheit reversibel bei entsprechender Änderung des Lebensstils.
- Ausreichend Ballaststoffe (Vollkornprodukte, Gemüse und eben Pilze) sorgen für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel. Der Körper muss zur Regulierung nur wenig Insulin ausschütten. Dies schont die beteiligten Organe.
- Trainierte Muskeln brauchen und verbrennen (Zucker) Glukose und Blutfett, selbst dann, wenn sie gerade inaktiv sind. Auch dadurch werden gefährliche Glukosebelastungen und erhöhte Blutfettwerte vermieden. Überschüssige Glukose wird bei Gesunden unter dem Einfluss von Insulin in den Mukeln zunächst als Reservestoff Glykogen gespeichert. Man spricht von einer guten Glukosetoleranz.
Nach übermäßigem Essen und ohne Muskelarbeit steigt der Blutzuckerspiegel hingegen stark an. Zur Vermeidung werden Nährstoffe aus dem Blut (Zucker und Fette) als Fettspeicher ins Gewebe abgelagert. Reguliert wird dies vom Hormon Insulin. Ein Mehr an nicht benötigter Glukose und Fett im Blut bewirkt eine stärkere Insulinausschüttung und eine stärkere Fetteinlagerung. Diabetes Typ II ist die sogenannte Insulinresistenz, das heißt, die Muskeln reagieren nicht mehr ausreichend auf das Insulin, lagern kein Glykogen mehr ein. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel bedrohlich hoch und mehr Insulin muss ausgeschüttet werden. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Die Bauchspeicheldrüse kann langfristig durch Überlastung, Verfettung und ständig hohe Glukosewerte im Blut geschädigt werden. So kann im weiteren Verlauf von Diabetes II zusätzlich die Insulinproduktion versagen, ausgelöst durch die schleichende Schädigung der Bauchspeicheldrüse.
Erstaunliche Fähigkeiten und Wirkstoffe der Pilze
Zuckerstoffe und Eiweiß machen Pilze zur begehrten Nahrung für große und kleine Tiere und zudem leicht verderblich. Auch Pilze selbst nutzen andere Pilze als Nahrungsquelle und so ist von vielen Pilzkörpern teilweise schon nach Tagen nicht mehr die geringste Spur zu sehen. Manche Pilze zersetzen und töten sogar höhere Lebewesen, darunter giftige Pflanzen und bewegliche Tiere mit ihren besonderen Enzymen! Es sind gerade die parasitischen Pilze, die durch ihre bemerkenswerten Fähigkeiten heute als besonders vielversprechend bei der Entwicklung neuer Medikamente gelten, so auch der chinesische Raupenpilz Cordyceps.
Neben räuberischen Pilzen erregen weitere Pilzgruppen zunehmende Aufmerksamkeit unter Heilkundigen, Forschern und Fachleuten: Pilze, deren Fruchtkörper trotz des hohen Eiweißgehaltes nicht verrotten, sondern Wetter und Jahreszeiten trotzen und lange intakt bleiben. Paradebeispiele sind die Baumpilze (Bild rechts), von denen einige sogar Jahrzehnte alt werden können - wie der Zunderschwamm - und dabei Wachstumsringe bilden (Bild ganz oben). Von solchen dauerhaften Pilzen kann - wie von den niederen Pilzen, die das lebensrettende Penicillin, Ciclosporin und andere Antibiotika produzieren - angenommen werden, dass sie ebenfalls antibiotisch wirksame Inhaltsstoffe besitzen. Solche antibiotisch wirksamen Substanzen helfen dem Baumpilz, jegliche Angriffe und die Verrottung zu verhindern. Baumpilze gehören zu den Porlingen [1].
Baumpilze mit Weltruhm
Zu den Porlingen zählt auch der berühmte Heilpilz aus der traditionellen chinesischen Medizin Ling Zhi, der in Japan Reishi und in Deutschland glänzender Lackporling heißt. Bemerkenswert in seiner Biologie und seiner Größe ist auch der Eichhase, ein anderer etablierter Heilpilz in China. Ein weiterer bemerkenswerter Porling und ein in Japan beliebter Vitalpilz ist der Maitake, der in Deutschland Klapperschwamm genannt wird. Aus der russischen Volksmedizin kennt man die Heilkraft des Schiefer-Schillerporlings oder Chaga. Und seit Hippokrates kennt man in Europa auch den Zunderschwamm als Heilpilz. Heilkräftige Baumpilze, die nicht zu den Porlingen gehören sind der Yamabushitake oder Igelstachelbart und der weltbekannte Shiitake.
Lesen Sie weiter zu:
- Himematsutake - Agaricus blazei Murrill
- Chaga - Schiefer Schillerporling
- Hericium - Igelstachelbart, Affenkopfpilz oder Yamabushitake
- Shiitake, der japanische Pansanipilz
- Cordyceps, der chinesische Raupenpilz
- Maitake, der Klapperschwamm
- Zhu Ling, der Eichhase
- Reishi, der glänzende Lackporling
- Zunderschwamm - aus Ötzis Reiseapotheke
Autorin: Stefanie Goldscheider
Vitalpilze in Bio-Qualität aus Tirol
Wegen ihrer vielfältigen wertvollen Nährstoffe (z.B. Polysaccharide, Triterpene, Vitamine, Mineralstoffe u.v.m.) nehmen immer mehr Menschen Vitalpilze als Pilzpulver oder Pilzextrakt zu sich. Bisher waren in Deutschland und anderen europäischen Ländern fast ausschließlich Vitalpilz-Produkte aus China erhältlich. Durch intensive Forschungen ist es den Tyroler Glückspilzen gelungen, optimierte Anbautechniken für diverse Vitalpilzsorten zu entwickeln. Der Anbau findet in Bio-Qualität auf Basis regional verfügbarer Rohstoffe in Tirol statt. Die gesamte Produktion von der Pilzbrut bis zum Nahrungsergänzungsmittel erfolgt im eigenen Haus in einem geschlossenen System unter kontrollierten Bedingungen. Die Pilze sind während des gesamten Wachstums und Produktionsprozesses vor schädlichen Umwelteinflüssen (Schwermetalle, Pestiziden, etc.) geschützt. Tyroler Glückspilze® Vitalpilzprodukte können so in gleichbleibender, reiner und sauberer Qualität produziert werden.
Besuchen Sie den Webshop unter: www.gluckspilze.com
Pilzshop Innsbruck - Ab-Hof-Verkauf:
Tyroler Glückspilze®
Mushroom Production Center GmbH
Mo - Fr 8 -18 Uhr, Sa. 9 - 13 Uhr
Karmelitergasse 21, 6020 Innsbruck, Österreich
Telefon.: +43 (0) 512 25 10 66, E-Mail: info@gluckspilze.com
Anhang
[1]
Polysaccharide sind Vielfachzucker, also Kohlenhydrate, die aus vielen Zuckermolekülen zusammengesetzt sind. Man nennt sie auch komplexe Zucker. Synthetisiert werden sie von Pflanzen. Polysaccharide sind für die Pflanzen sehr wichtige Substanzen mit vielen Funktionen. Zu den Polysacchariden gehören Reservestoffe wie Stärke, Stützsubstanzen wie Zellulose oder Pektin, Schleimstoffen, die vor Austrocknung schützen oder die Pflanzen sukkulent oder frosthart machen sowie viele Wirkstoffe. Polysaccharide haben als Nahrungsmittel - in Form von Zucker und Stärke - eine riesige Bedeutung für Mensch und Tier. Andere Polysaccharide sind nicht verdaulich, haben keine Kalorien, wie Pektin. Bedeutsam sind die sogenannten komplexen Polysaccharide in der Medizin, oft als immunstimulierende Substanzen, wie die beta-Glucane, das Arabinogalactan, oder die Polysaccharide in Aloe vera und Echinacea.
[2] - Porlinge sind eine große Pilzgruppe mit medizinisch wertvollen Pilzarten. Vitalpilze unter den Porlingen sind beispielsweise Reishi, Maitake und Chaga. Unsere bekanntesten Speisepilze gehören allerding zu anderen Pilzgruppen wie Röhrlingen, Blätterpilzen oder Schlauchpilzen. Die meisten Porlinge sind zäh und hart und deswegen weniger zum Verzehr geeignet.
Neu erschienen:
Speisepilze selbst anbauen - für drinnen und draußen.
Von Stefanie Goldscheider
BLV-Verlag München, 2018, 112 Seiten, über 100 Farbfotos und Illustrationen, 15 Euro, ISBN 978-3-8354-1805-9.
Die meisten der schmackhaften Speisepilze stecken voller gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe oder sind ohnehin beides - Vitalpilz und Speisepilz in einem. Zu Ihnen gehören der Shiitake und das Judasohr, die Seitlinge, der Igelstachelbart, der Samtfußrübling, der Schopftintling aber auch Champignons. Sie können im eigenen Anbau in Haus und Garten frisch gewonnen werden. Das Buch zeigt die für Einsteiger gangbaren Anbaumethoden. Ausserdem enthält es 15 detaillierte Porträts der ertragreichsten Kulturpilze für alle Jahreszeiten und für verschiedene Bedingungen draußen und drinnen. Bestellen bei Amazon
Quellen und Literatur zu Pilzen und Heilpilzen
(1) Mushromm Polysaccharides in Human Health Care, S.P. Wasser et.al., Biodiversity of Fungi
(2)Taschenatlas Ernährung, Hans Konrad Biesalski, Peter Grimm, Thieme Verlag Stuttgart, 5. Auflage 2011
- Zeitschrift für Phytotherapie Hippokrates-Verlag 2007;28:115-124 und 223-229
- Medicinal Mushroom Science: History, current status, future trends and unsolved problems, S.P.Wasser, International Journal of Medicinal Mushrooms 12 (1) 1-16, 2010
- Heilende Pilze, Jürgen Guthmann, Quelle & Meyer 2016
- Mykotherapie für Tiere. Vitalpilze: Heilkraft, Wirkung und Anwendung, Wanda May Pulfer, Thieme 2019.
- Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms, Paul Stamets, 3rd ed. 2000, Ten Speed Press
- Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen; Christian Rätsch
- Mycelium Running: How Mushrooms Can Help Save the World: P. Stamets, 2005, Ten Speed Press
- Chinesische Arzneimitteltherapie